Individueller Schüleraustausch in Frankreich

Individueller Schüleraustausch in Frankreich

Seitdem ich in der siebten Klasse beschlossen hatte, Französisch als Wahlpflichtfach zu wählen, hatte ich immer das Bedürfnis, auch einen Austausch dorthin zu machen. Meine Eltern wussten bereits in der achten Klasse, wie gerne ich das Leben in Frankreich kennenlernen würde, um mir mein eigenes Bild von dem Land und der neuen Sprache machen zu können.
Am Sonntag, den 14. Mai 2023, flog ich also morgens gegen 10 Uhr das erste Mal alleine circa eine Stunde nach Frankreich, Nantes, wo meine Austauschpartnerin mich mit ihrer Mutter schon erwartete.

Kurz nach meiner Ankunft bei ihr zu Hause lernte ich etwas die neue Umgebung kennen und erholte mich von der Anreise. Am meisten freute ich mich jedoch auf die neue Schule. Ich durfte die Deutschlehrerin wiedersehen und Fächer wie Mathe oder Musik auch auf Französisch erleben.
Doch nach einigen plötzlich aufgetretenen Konflikten und negativen Erfahrungen in den ersten Tagen wechselte ich mit Hilfe meiner Eltern und Lehrerinnen die Familie und den Wohnort, was mir die Chance gab, meinen Austausch trotzdem mit vielen schönen Erlebnissen weiterführen zu können.

Ich durfte also eine neue, sogar deutsch-französische Familie kennenlernen, in denen ich sowohl einiges erlebt als auch neue Freundschaften geknüpft habe. Die Familie hat mich direkt sehr herzlich aufgenommen und ich durfte die letzte Woche auch sogar noch auf eine Privatschule gehen.

Mit den beiden Töchtern verstand ich mich auf Anhieb sehr gut und bereits nach den ersten Tagen dort unternahmen wir sehr viele kleine Ausflüge, in denen ich die Chance hatte, auch die Regionen um Chalonnes kennenzulernen. Ich durfte sowohl Spaziergänge durch Angers machen als auch einen Tag zusammen mit der Familie auf der Île de Ré verbringen.
Wir besuchten regelmäßig die Großeltern der beiden Mädchen und durften an kleinen Stadtfesten mit Feuerwerken spät abends teilnehmen. Es war dort wie zu Hause, bloß, dass ich größtenteils auf Französisch kommuniziert habe.
Auch typisch französische Spezialitäten konnte ich probieren. Zum Beispiel frische Austern auf dem Wochenmarkt oder auch flüssigen Camembert bei Freunden. Zu meinen Lieblingsspeisen wird das allerdings nie gehören.

In der ersten und gleichzeitig auch letzten Schulwoche auf der Privatschule lernte ich sogar zufälligerweise noch eine weitere Austauschpartnerin kennen, die aus Rheine kam. Wir haben uns alle super miteinander verstanden und möglichst viel Zeit miteinander verbracht. Mit ihr fuhr ich noch ein zweites Mal alleine nach Angers, um die letzten Souvenirs und Andenken aus Frankreich für meine Freunde zu kaufen, die bereits gespannt zu Hause auf mich warteten. Es war einer der letzten Tage dort, die ich mit meinen neuen Freunden verbringen konnte, also nutzte ich es richtig aus und erlebte nochmal die schönsten Momente in der Gruppe. Am letzten Tag konnte ich morgens noch ein letztes Mal mit dem Bus zu dem Collège Saint-Joseph fahren und mich nochmal dort sowohl von der Schulleitung und den Lehrern, als auch von meinen neuen Freunden verabschieden, bevor es für mich zurück nach Nantes zum Flughafen ging.

Auf der einen Seite war ich super froh, meine Familie nach vier Wochen wieder in den Arm nehmen zu können, auf der anderen Seite wurde ich nachdenklich und traurig, da ich meine schon fast „zweite Familie” wieder verlassen musste, was mir sehr weh tat. Der Abschied fiel mir also ziemlich schwer und ich wäre gerne noch länger geblieben, trotzdem freute ich mich schon auf das nächste Wiedersehen in den Sommerferien.

Insgesamt habe ich nicht nur mein Französisch verbessert, sondern auch neue Menschen, andere Orte und verschiedene Kulturen kennengelernt, wofür ich sehr dankbar bin.
Ich war froh, meine ersten negativen Erfahrungen mit vielen positiven überdecken zu können.

Ich persönlich kann jedem, der die Chance zu einem Austausch hat, nur dazu raten, diese zu ergreifen, egal wohin und für wie lange. Es ist auf jeden Fall ein schönes Erlebnis! Der Kontakt zu meinen Freundinnen und Freunden besteht weiterhin und ich freue mich jetzt schon auf meinen nächsten kleinen Austausch im September. Vielleicht ja mit einem Wiedersehen meiner Gastfamilie .

Jacqueline Dabic, Jahrgangsstufe 10