Antonia auf eigene Faust in Chalonnes

Antonia auf eigene Faust in Chalonnes

Hey!

Ich bin Antonia und war im letzten Herbst für dreieinhalb Wochen in Frankreich. Vielleicht interessierst du dich gerade für Auslandsaufenthalte, weil du selber mal ins Aus­land gehen willst oder einfach neugierig bist.

Zuerst musste eine Menge organisiert werden, zum Beispiel die Hin- und Rückfahrt und formale Dinge mit der französischen Schule. Zum Glück können einem da oft die Lehrerinnen und Lehrer weiterhelfen und den Kontakt herstellen. Ich war überrascht, wie schnell es ging, mich für so lange Zeit von der Schule zu beurlauben. Nach einigem Überlegen habe ich mich entschieden, den Flixbus zu nehmen. Zum einen war dies am billigsten und außer­dem musste ich im Gegensatz zum Zug nur einmal umsteigen. Den Rückweg bin ich im Bus des regulären Austauschs einer GAG-Gruppe mitgefahren.

In Frankreich angekommen war es vor allem in der Schule schwierig zu verstehen, was die Lehrkräfte erklärt haben. Ich war vorher ein bisschen aufgeregt, obwohl ich die französischen Lehrerinnen und Lehrer schon von einem Gruppenaustausch kannte. Alle Sorgen haben sich aber als unbegründet herausgestellt und die Menschen waren total freundlich und haben zum Bei­spiel versucht, ihre eigenen Deutschkenntnisse zu aktivieren. Auch Diktate wurden oft für mich nochmal langsam wiederholt und ich konnte mir aussuchen, ob ich Tests und Ar­beiten mitschreiben wollte oder nicht.

Wirklich schön sind mir auch ein paar kleine Gesten in Erinnerung geblieben. Zum Beispiel hat ein Lehrer unter ein Arbeitsblatt extra „Gut :D“ und nicht die französische Variante „bien!“ geschrieben. Und in den „Freistunden“ (Phasen, in denen selbstständig gear­beitet werden musste), durfte ich immer neben meiner deutschen Freundin Vivien sitzen, obwohl dass eigentlich nicht erlaubt war. Ich finde diese Geschichten sind ein Zeichen für die Gastfreundlichkeit der Franzosen.

Eine Situation, die mir erst ein bisschen komisch vorkam, war als plötzlich im Musikunter­richt mit voller Inbrunst die französische Nationalhymne gesungen wurde. Davon hatte ich dann erst mal eine Woche einen Ohrwurm!

Nach ein paar Tagen konnte ich dann auch die meisten Lehrerinnen und Lehrer verstehen. Das war ein richtig tolles Erfolgserlebnis und auch eine Bestätigung für das Vokabellernen im Franzö­sischunterricht.

Die Schule endete dort immer erst um kurz nach vier, sodass ich erst um fünf Uhr zuhause war. Dann hab ich zum Beispiel etwas mit meiner Gastfamilie unternommen, den verpass­ten Unterricht nachgearbeitet, oder mit Freundinnen, Freunden und Familie telefoniert. Am Wochenende stand oft Sightseeing auf dem Programm. Die Landschaft um Chalonnes herum ist ganz anders als hier in Tecklenburg. Es gibt dort sehr viele Weinberge und die Loire fließt an Chalonnes vorbei. Oft haben wir uns auch mit Freundinnen und Freunden meiner Austauschschülerin ge­troffen, und sind schwimmen oder ins Kino gegangen.

Am letzten Tag in der Schule liefen dann auch noch ein paar Tränen. In der Zeit habe ich sehr viele nette Leute kennengelernt, von denen ich hoffentlich viele nochmal wiedersehe.

Ein Ritual, welches wirklich schön ist, sind die französischen „bisous“ zur Begrüßung!

Mir hat der Austausch sehr viel Spaß gemacht und es war auch toll, eine Sprache mal wirk­lich zu sprechen.

Antonia Brinkmann (zweite v.r.) aus der Jahrgangsstufe EF war im Schuljahr 2018/19 für einen individuellen Auslandsaufenthalt in Frankreich.