Energiedetektive am GAG – Elfjährige ermitteln an Tatorten

Energiedetektive am GAG – Elfjährige ermitteln an Tatorten

In der Schule wie zu Hause sind die „Tatorte“ für Energieverschwendung Lichtschalter und Steckdosen, Heizungsregler und Wasserhähne: Das war am vergangenen Donnerstag (11. 4. 2024) die Informationsbasis für alle Kinder der Jahrgangsstufe 5 des Graf-Adolf-Gymnasiums, der sie detektivisch nachspüren sollten. Ziel war es, sich ein Bild vom Energieverbrauch am GAG zu machen und somit einen Überblick für mögliche Ersparnis. Für alle Jungen und Mädchen der drei Parallelklassen wurde es zu einer Ermittlung von Indizien in allen Räumen und Fluren, an Fenstern und Wasserhähnen auch mit Blick auf Lichtverhältnisse und Temperaturen.
Ausgestattet waren sie mit Luxmeter, Thermometer, Voltmeter sowie Durchlaufmessgeräten für Wasserdruck, um Werte erheben zu können. Vieles, das den Energieverbrauch ausmacht, wie Heizung und Wasserdruck, ist von Lernenden oder Lehrkräften kaum steuerbar, da Heizanlage und Wasserdruck zentral geregelt werden. Andere Aspekte, wie ein sinnvolles Lüften, das Auskommen mit natürlichem Licht und die Vermeidung von Stand-by-Funktionen bieten dagegen Sparpotenzial für jeden Menschen, das bewusst und täglich angewendet werden kann.
Die drei Gebäudeflügel des GAG bilden eine seit über einhundert Jahren in verschiedenen Phasen ausgebaute und renovierte Einheit plus einer großen Doppelturnhalle mit Heizungs-, Strom- und Wasserbedarf für aktuell circa 850 Personen. Dass es besonders sinnvoll ist, gerade die Allerjüngsten dieser Schulgemeinschaft hier mit detektivischer Datenerhebung zu betrauen, war die Idee von Schulleiterin Evelyn Futterknecht für die Buchung des Lernmoduls „Energiedetektive“. Und die gesamte Jahrgangsstufe 5, dabei auch ihre Politik-Lerngruppe der Klasse 5a, betrieb diese Detektivarbeit mit großer Ernsthaftigkeit.
Die Momentaufnahmen der Kinder wurden im Anschluss gemeinsam mit Nico Thomalski, Mitarbeiter des von der Stadt Tecklenburg geförderten Projekts „Energiesparen macht Schule“ ausgewertet und diskutiert. Thomalski hat das Konzept für die Vermittlung der Wichtigkeit und Effektivität des Energiesparens an Jugendliche mitentwickelt. Er ist ausgebildeter Lehrer und arbeitet für das von der Stadt Tecklenburg beauftragte Bielefelder Unternehmen e&u Energiebüro GmbH, das unter anderem die pädagogische Vermittlung von Energieeffizienz fokussiert und von öffentlichen Trägern in Energiesparpläne eingebunden ist, zum Beispiel auch in Schulen.
Besonders eindrucksvoll war, wie engagiert die Elfjährigen parallel zum Schulvormittag in Dreierteams ihrer detektivischen Arbeit nachgingen und akribisch ihre Messwerte erhoben. Wirkungsvoll war außerdem, dass dies längs des laufenden Unterrichts geschah. Nur wenige Minuten brauchten sie in allen Räumen, um ihre Messungen vorzunehmen und weckten durch ihr gut geplantes Vorgehen auch das Interesse der dort mit ihrem Unterricht befassten Jugendlichen und Lehrkräfte. Diese Aktionsweise, hier und dort auch einmal als „unbequem“ empfunden, unterstrich ganz nebenbei auch unseren „modernen“ Umgang mit Wärme, Strom und Wasser als Selbstverständlichkeiten, über die man wenig nachdenkt: Hier einmal inne zu halten und mittendrin Ist-Werte von Energieeffizienz zu ermitteln, ist fast spektakulär und bedeutet einen ersten Schritt zu bewussterem Handeln.
Gespart werden kann, so erfuhren die Kinder in der Auswertung und Nachbereitung, sowohl im bewussten Handeln als auch in der Installation geeigneter Geräte (Zeitschaltuhren), die im stressigen Alltag ein Sparen einfacher machen.
Was die Jüngsten am GAG taten, ist wichtig für die gesamte Schulgemeinschaft. Die pädagogische Idee, mit dem Detektivmodul in der Jahrgangsstufe 5 anzusetzen, prägt früh ein Bewusstsein, den Dingen auf den Grund gehen zu müssen, um sie zu verstehen und an geeigneter Stelle zu verändern. Es ist auch Merkmal der Wertschätzung der Jüngsten und ihrer Arbeitsergebnisse für die ganze Schule. Dies setzt voraus, dass, wie am GAG geplant, das Projekt stetig weitergeführt wird und „die Fünfer“ auch in den kommenden Jahren Energiedetektive sein werden.
Mit Sicherheit wird die diesjährige Jahrgangstufe 5 in ihrem Abiturjahr 2032 noch einige weitere Module von „Energiesparen macht Schule“ am GAG kennengelernt haben, und die in neun Jahren aktiven Energiedetektive optimierte Zufalls-Messwerte erheben können.
Denn – und dies gilt wahrscheinlich für viele deutsche Schulen mit ihrer über Jahrzehnte gewachsenen und nur selten energietechnisch sanierten Baustruktur. Es gibt in allen Gebäuden Sparpotenzial, das durch bewussteres aktives Handeln aller optimiert werden kann. Allein das sinnvolle Lüften beheizter Räume, ein bewussterer Umgang mit Licht und eine konsequente Vermeidung des Stand-by-Modus von Geräten wurde ins Bewusstsein der Kinder gerückt und ihnen dadurch Wissen vermittelt, dass sie in der Schule und auch in ihren Elternhäusern aus der Perspektive kleiner Spezialisten anwenden können.
(Hö)