Zwischen Politik und Feuer: Türen auf am GAG

Zwischen Politik und Feuer: Türen auf am GAG

Die Grundschülerin nimmt den Pinsel in die eine und die Harke in die andere Hand. Langsam arbeitet sie sich durch den Sand bis zu der ersten Tonscherbe vor. Nun noch vorsichtig die restlichen Sandkörner entfernen, und schon ist das erste Objekt geborgen. Wie Archäolog*innen oder Ägyptolog*innen konnten sich die kleinen Gäste am Freitagnachmittag im Raum der Fachschaft Geschichte fühlen am Nachmittag der offenen Tür im Graf-Adolf-Gymnasium. Viertklässler*innen der Grundschulen kamen gemeinsam mit Eltern, Großeltern oder Freund*innen nach Tecklenburg, um die Erprobungsstufe am GAG zu erkunden und Absolvent*innen von Real- und Hauptschulen um sich zu informieren, wie die Einführungsphase der Oberstufe organisiert ist.

Schon in der Nähe des Eingangs öffnete sich den zahlreichen Besucher*innen die Tür zur Pausenhalle. Kinder aus der Erprobungsstufe erwarteten die Gäste und drückten ihnen Orientierungspläne in die Hand mit Hinweisen zu Gebäudeführungen von Lehrer*innen-Schüler*innen-Teams und Präsentationen der verschiedenen Fachschaften und Projekte. Einigen Grundschüler*innen war das GAG schon durch einen Schnupper-Unterrichtstag im Herbst bekannt oder sie hatten die lange Nacht des Lernens im November miterlebt. Erprobungsstufenleiter Björn Igelbrink war, gemeinsam mit dem Kollegium und vielen Schülerinnen und Schülern aller Jahrgänge, wieder sehr aktiv in der Gestaltung des Nachmittags gewesen. Gemeinsam mit Schulleiterin Evelyn Futterknecht begrüßte er zum Auftakt alle Gäste und Mitwirkenden der UNESCO-Schule, die auch MINT-Schule ist und in der Mittelstufe einen bilingualen Zweig mit dem Fach Englisch besitzt. Atmosphärisch untermalt wurde der Auftakt durch die Bläserklasse der Jahrgangsstufe 6, die danach bei öffentlichen Proben in der Aula besucht werden konnte. Vokalpraktischer Unterricht konnte im Musikraum verfolgt werden, und Im Kunstraum wurde an Tonfiguren modelliert oder sogar an Monotypien eigens aufgenommener Porträtfotos. Jede Fachschaft lockte mit verschiedenen Angeboten. Vertreter*innen der Schulpflegschaft und des GAG-Förderkreises standen in der Mensa wieder mit einem Kuchenbuffet und zu Gesprächen bereit – der dazu gehörige Kaffee kam von Mitarbeiterinnen des Mensa-Teams.

Ob beim Kuchenessen, Quizzen oder Morsen, im Gespräch oder beim Zuschauen – der Nachmittag am GAG konnte unterhaltsam und aktiv verbracht werden – auch mit Blick auf individuelle Förderung, denn viele Module wurden von Schülerinnen und Schülern aller Jahrgangsstufen vorgestellt, die Lernprinzipien und Problemstellungen erläuterten. Besonderes Interesse fanden wieder die Naturwissenschaften. Gerade die Möglichkeit, Geld aus der „Zauberlösung“ anzuzünden, auch wenn die Eltern selbst Angst um ihre Scheine hatten, schaffte viele kribbelnde Momente. Aber auch das Feuerwerk, das Mikroskopieren und die pH-Wert-Analyse durch Rotkohlsaft waren stets umlagert. In der Sporthalle konnte man bei Trendsportarten wie Hip-Hop und Parkour zuschauen, aber auch bei Volleyball und Tennis.

Ein Highlight im Sprachenraum war das in englischer Sprache aufgeführte Theaterstück der bilingualen Klasse 8a, die neben ihrem regulären Englischunterricht in der Mittelstufe auch Biologie und Geschichte in Englisch erteilt bekommen. Ihr Stück, das Einflüsse aus diversen Märchen besitzt und von Klassenlehrer und Mittelstufenkoordinator Heinz-Nanno Groenhoff konzipiert wurde, begeisterte das Publikum in drei Aufführungen: Alle 20 Kinder der „Bili-Klasse“, gingen in ihren Rollen auf und bekamen in ihren drei Aufführungen viel Applaus.

Anreiz, aufs GAG zu gehen, bietet auch das vielfältige Angebot an Auslandsaufenthalten. Schülerinnen und Schüler stellten dar, was sie im Rahmen des zehntägigen Austauschprogramms der Jahrgangsstufe 8 mit dem Collége Saint Exupéry in Chalonnes-sur-Loire erlebt haben, im Partnerkonzept der Jahrgangsstufe 9 mit der niederländischen Schule De Waerdenborch in Holten oder mit dem Liceum Nr. 14 in der polnischen Metropole Wroclaw der Jahrgangstufe 11. Außerdem hält das GAG in der Oberstufe auf einzelne Schüler individuell zugeschnittene Austauschmodule mit englisch- und spanischsprechenden Ländern bereit. So konnten sich die Gäste am Freitag mit einer Gastschülerin aus Chile und ihrer GAG-Partnerin unterhalten.

Als UNESCO-Schule orientiert sich das GAG in Unterricht, Alltag und zahlreichen Projekten an Umwelt- und Nachhaltigkeitsfragen, an Aspekten der Menschenrechtserziehung und an globalen Themen. Daher bietet es in der Oberstufe Simulationsseminare wie das MICC und das EYP an, englischsprachigen Seminaren in Kooperation mit außerschulischen und internationalen Partner*innen: Internationale Strafrechtsprozesse oder die Vorgänge im Europaparlament werden hier simuliert, und daraus präsentierten Schülerinnen und Schüler eindrucksvolle Ergebnisse und Überlegungen. Nicht zuletzt hält das GAG auch ein Integrationskonzept im Fach DaZ (Deutsch als Zielsprache) bereit, sein Förderprogramm für Kinder mit begrenzten Deutschkenntnissen, überwiegend aus Fluchtregionen. Sie stellten Lieder und Nahrungsmittel aus ihren Herkunftsländern vor.

Allen Besucher*innen gewährte der Freitagnachmittag wieder vielfältige und lebendige Einblicke ins Graf-Adolf-Gymnasium, das seit 1923 für Generationen in der Region ein verlässliches und wandlungsfähiges Gymnasialprofil mit freundlicher und aufgeschlossener Atmosphäre bereithält.

Johanna Engel