MINTernationale Austauschwoche am GAG

MINTernationale Austauschwoche am GAG

Eine niederländisch-deutsche Gruppe von 19 Schüler*innen des Northgo Colleges in Noordwijk und des Graf-Adolf-Gymnasiums Tecklenburg nahm Mitte November (7. – 12. 11. 2022) wieder am MINTernational-Partnerprojekt der beiden Schulen teil. Naturwissenschaftlich-technische Kompetenzen und Teamwork im Erstellen von Aufträgen für Klienten aus öffentlichen Institutionen und Unternehmen sind hier ebenso wichtig wie das gegenseitige Kennenlernen der Schulen an beiden Standorten. Hier lernen MINT-interessierte Schüler*innen über die nahe Grenze hinweg und unter Gebrauch der englischen Sprache gemeinsames lösungsorientiertes Arbeiten an konkret umrissenen naturwissenschaftlich-technischen Herausforderungen, verbunden mit einem interkulturellen Austausch.
Vom GAG waren es neun Schüler*innen aus der Jahrgangsstufe Q1 (Ajandek Biró, Amelie Brundiek, Malina Mahnig, Enie Mairose, Maximilian Mühlenkamp, Sara Ramanan, Jette Renfert, Helena Timmerbrink und Max Wallmann), die in der ersten Wochenhälfte den Technasium-Bereich am Northgo College kennenlernten. „Technasium“ ist es ein in den Niederlanden entwickeltes Schulfach mit Schwerpunkten und Praxisorientierung in den MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.
Die gemeinsame Projektarbeit und das Kennenlernen wurden von Mittwoch bis Samstag in Tecklenburg fortgesetzt, wo die Bedingungen in den Fachräumen des MINT-Zweigs ebenfalls optimale Voraussetzungen bieten. Fachlich betreut wurden alle durch ihr niederländisch-deutsches Lehrkräfteteam Marieke van der Klugt und Servaas Wilder vom Northgo College sowie Andrea Bergmeyer und Christian Pieper vom Graf-Adolf-Gymnasium.
„Klient 1“ war die Biologische Station Steinfurt, ein gemeinnütziger Verein zum Schutz und zur Förderung von Natur und Umwelt unserer Region. Für sie sollte ein Konzept für den Erhalt der derzeit stark gefährdeten Wiesenvögel (Brachvögel) erarbeitet werden. Für die Bodenbrüter wird ein großer Bestandsrückgang verzeichnet, speziell im Kreis Steinfurt. Faktoren hierfür sind intensive Landnutzung, übermäßiger Einsatz von Pestiziden aber auch Raubtiere, wie z.B. Füchse. Für die Hauptursache des Bestandrückgangs, den Nestraub durch Füchse, entwickelten die Schüler*innen die Idee, einen nicht-giftigen Bitterstoff einzusetzen, der die Füchse davon abhält, Bodennester zu plündern: Freiland-Versuchsreihen mit Hühnereiern sind dazu in Planung.
„Klient 2“, die Hafenbehörde in Rotterdam, managt den größten Seehafen Europas. In einem so großen Gebiet ist es schwierig und immer wieder mit neuen Herausforderungen belegt, einen Überblick über alle Schiffe zu bewahren, die den Großraum mit den unterschiedlichsten Frachtgütern passieren. Eine Teilgruppe erhielt den Auftrag, eine automatische Lösung für eine variantenreichere Logistik zu entwickeln, da Sendungen nach Bestimmungsort, Gewicht, Größe und Inhalt sehr verschieden sind variieren und viel Zeit und Personal erfordern. Hier entwickelte eine Teilgruppe eine Idee von vollautomatisierten Transportfähren sowie Kräne und Förderbänder für den Direkttransport von Paketen im Hafenbecken und auf dem Hafengelände.
„Klient 3“, die Grofwild Commission WBE Duin- en Bollenstreek, stellte an das binationale MINT-Team eine Aufgabe im Rahmen des Naturschutzes. In der Umgebung von Noordwijk gibt es viel Natur in Form von Dünen aber auch Landwirtschaftsflächen, auf denen Wildtiere wie Damwild oder Rehe leben. Da auch Straßen durch das Naturschutzgebiet führen, die von den Tieren zum Teil auch überquert werden müssen, besteht eine große Unfallgefahr. Der Auftrag lautete daher: „Findet eine Lösung, damit keine Tiere mehr angefahren werden, diese aber trotzdem die Straßen überqueren können“. Hierfür entwickelte eine Teamgruppe die Idee einer Kombination aus blauen Reflektoren an Straßenbegrenzungspfählen zur Abschreckung der Wildtiere und von Geschwindigkeitsbegrenzungen bei Nacht inklusive einer dazugehörigen Informationskampagne.
MINTernational ist als projektorientierte Kooperation zwischen den Schulen und der Wirtschaft bzw. öffentlicher Träger ein für beide Seiten nutzbringendes Geschehen. Auch wenn die Aufträge zunächst nur modellhaft gestellt werden, so haben schon einige Ergebnisse der jungen binationalen MINTernational-Teams den Weg in die Fortentwicklung gefunden. Für die Schüler*innen bedeutet es, ihre MINT-Kenntnisse projektorientiert, fächerverbindend und in Kooperation mit internationalen Partner*innen in englischer Sprache anwenden zu können: Eine perfekte Vorerfahrung für eine Entwicklung von Studien- oder Berufszielen und internationale Teamarbeit in Wirtschaft und Gesellschaft.
Aber auch der interkulturelle Austausch fand wieder seinen Platz im Rahmen des einwöchigen Zusammenseins in zwei Ländern bei einer Exkursion nach Enschede und gemeinsamen Unternehmungen im nahen Münster. „Diese Chance auf ein gegenseitiges Kennenlernen im Rahmen fachlicher Herausforderungen wird auf beiden Seiten immer wieder als sehr bereichernde und freudvolle Erfahrung beschrieben“, so fassen Christian Pieper und Andrea Bergmeyer das Feedback beider Teams zusammen.

(Pp/Hö)