Fayes Jahr in Brookfield, Wisconsin

Fayes Jahr in Brookfield, Wisconsin

Hello! Ich heiße Faye und habe das Schuljahr 2022/2023 in den USA verbracht. Ich habe schon immer davon geträumt, einmal auf eine amerikanische High School zu gehen. Im Sommer 2022 konnte ich dieses Abenteuer endlich beginnen. Durch die Hilfe und die Unterstützung des GAG war dieser Aufenthalt für mich möglich.
Am 24. August ging mein Flug von Frankfurt nach Chicago und dann weiter nach Milwaukee. Der Abschied von meiner Familie war ein bisschen traurig, aber die Vorfreude auf das, was kommt, war in dem Moment doch grösser. Meine Gastfamilie wohnte in Brookfield, Wisconsin, einem Vorort von Milwaukee. Sie bestand aus meinen Gasteltern, meiner Gastschwester (15) und meinem Gastbruder (16). Ich wurde super herzlich empfangen und habe mich direkt wohlgefühlt.
Meine Gastfamilie hat perfekt zu mir gepasst und ich habe mich sehr schnell wie zu Hause dort gefühlt. Ich habe mich sehr gefreut endlich Geschwister in meinem Alter und auf meiner High School zu haben. Meine Gasteltern kommen ursprünglich aus Indien, wodurch ich die Chance hatte, zwei neue Kulturen kennenzulernen. Wir haben alle indischen und amerikanischen Feste gefeiert, was mir super gefallen hat.
Die Brookfield Central High School hat 1200 Schüler von der 9ten (Freshman) bis zur 12ten (Senior) Klasse und gehört zum besten Schulbezirk in Wisconsin. An amerikanischen Schulen gibt es sehr viele verschiedene Fächer, aus denen man wählen kann. Ich hatte zum Beispiel Klassen wie Outdoor Pursuits, Astronomy und Sculpture & Ceramics. Es hat mir sehr gut gefallen, dass man so viele Möglichkeiten hatte und jedes Quartal neue Sachen ausprobieren konnte.
Einer der Gründe, weshalb ich unbedingt in die USA wollte, war der School Spirit, der Schulgeist, an den Schulen. In meinem Auslandsjahr konnte ich den starken Zusammenhalt der Schulgemeinschaft fühlen. Sportevents wurden gemeinsam besucht und das eigene Team angefeuert, Eltern und Familien waren am Schulleben beteiligt, Errungenschaften wurden mit allen Schülern geteilt und eine starke Rivalität zwischen den Schulen waren Teil meiner High School Erfahrungen.
An meiner High School haben mir vor allem auch die außerschulischen Aktivitäten gefallen. Ich war Teil des Paws Clubs (Tierschutz), Key Clubs (Freiwilligenarbeit), Astronomy Clubs und Yearbook Clubs. Durch mein Mitwirken am Yearbook konnte ich z. B. mehrere Seiten über die anderen drei Austauschschüler in dem Jahr an unserer Schule gestalten.
Auch im Sport konnte ich viele unterschiedliche Sportarten ausprobieren. Ich war Teil des Cheerleading Teams meiner Schule und konnte bei den Football- und Basketballspielen meine Schule unterstützen. Das Cheerleading hat mir super viel Spaß gemacht, ich habe viele neue Leute kennengelernt und Freundschaften geschlossen. Im Winter war ich Teil des Ski Clubs, wodurch ich ganz oft Ski fahren war. Im Frühling habe ich dann Track & Field (Leichtathletik) als Sport ausprobiert. Ich habe 100 m und 200 m Dash (Sprint) und Hochsprung gewählt. Ich hatte jeden Tag direkt nach der Schule Training, was manchmal echt viel wurde, aber es hat auch sehr viel Spaß gemacht.
Ein weiteres Highlight meines Auslandaufenthalts waren die Schultänze: Home Coming (Hoco), Prom und Spring Fling. Hoco findet zu Beginn des Schuljahres statt. Ich hatte das Glück, mit meiner Gastschwester und einer Gruppe von Mädchen zusammen zu gehen. Prom ist der wichtigste und größte Schulball. Man trägt Abendkleider und bereitet sich schon lange vorher darauf vor. Ich hatte ein Date und bin dann noch mit einer Freundesgruppe feiern gegangen. Spring Fling fand kurz vor Schulende statt. Das Kleidershoppen vor den Schulbällen mit meiner Gastmutter und -schwester sowie vor dem Tanz zusammen essen zu gehen, haben diese Abende noch besonderer gemacht.
Spirit days (Mottotage) wurden an meiner Schule sehr ernstgenommen. An diesen Tagen musste man sich zu speziellen Themen (wie Cowboys, Pyjama, Class Colors, …) anziehen.
Bei mir an der Schule haben sich Schüler aller Jahrgangsstufen, Lehrer und Personal verkleidet, was ich sehr cool und spannend fand.
Da Wisconsin eher nördlich und direkt am Lake Michigan liegt, ist der Winter sehr lang und kalt. Dadurch hatten wir einige Snow Days, an denen die Schule ausfiel, weil es entweder viel zu kalt war oder der Schnee zu hoch lag, um in die Schule zu kommen. Über die Weihnachtsfeiertage hatte ich Temperaturen bis -30 Grad Celsius. Es war auf jeden Fall eine interessante Erfahrung und ich habe den Schnee geliebt.
Ein toller Abschluss meines High School Jahres war meine Graduation, an der ich als Sophomore teilnehmen konnte. Dies war eine sehr festliche Feier, mit großem Einlauf mit Cap and Gown (Hut und Talar), Überreichung des Diploms vom Schulleiter und Werfen des Huts, wie man es aus den Filmen kennt. Es war ein sehr schöner, aber auch trauriger Moment, weil dies das Ende meiner High School Zeit markierte.
Ich bin mit meiner Gastfamilie oft gereist und habe viel von den USA gesehen. Da Illinois ein Nachbarstaat von Wisconsin ist, waren wir sehr häufig in Chicago und Umgebung. Über den Springbreak haben wir einen Roadtrip über Illinois, Indiana und Kentucky nach Nashville, Tennessee, gemacht. Dort haben wir die Vanderbilt University besichtigt und außerdem waren wir bei der NASA in Alabama. Anfang des Sommers sind wir nach Saint Louis, Missouri, zur Doktorfeier, der besten Freundin meiner Gastmutter gereist. Bevor ich nach Hause geflogen bin, war ich mit meiner Gastfamilie und weiteren gut befreundeten Familien bei den Geysiren im Yellowstone Nationalpark in Montana und Wyoming.
Der Abschied von meiner Gastfamilie und meinen Freunden in den USA ist mir sehr schwergefallen. Es war ein unvergessliches Erlebnis, was mich als Mensch schon verändert hat. Es war nicht immer alles schön und einfach, aber ich bin vor allem an den Herausforderungen gewachsen. Durch die vielen verschiedenen Menschen, die ich getroffen habe, bin ich auf jeden Fall offener und selbstständiger geworden. Ich konnte neue Freundschaften fürs Leben schließen und sehe meine Gastfamilie als meine zweite Familie, wo ich immer ein Zuhause haben werde.

Faye Weismann, Jahrgangsstufe Q1