Fair geht vor

Fair geht vor

Auch in diesem Schuljahr war am Graf-Adolf-Gymnasium für die Jahrgangsstufe 7 am Montag und Dienstag (7. + 8. 1. 2019) wieder das Projekt Stark im Miteinander – Fairmobil eingeladen. Es ist ein pädagogisches Projekt des Deutschen Jugendrotkreuz Münster, das soziales Miteinander ins Zentrum eines ganzen Schultags rückt.

Selbstvertrauen, gegenseitiges Vertrauen und Kooperationsfähigkeit wurden in der Sporthalle wieder in zehn gemeinschaftlich zu lösenden Aufgaben trainiert, die im Vorfeld von den Projektleitern und Klassenlehrern speziell für die Klassen ausgewählt worden waren.

Es sind Übungen, die gegenseitiges Vertrauen erhöhen und das Erkennen eigener Möglichkeiten und Grenzen. Für GAG-Beratungslehrerin Anja Weitkamp, die das Projekt im Rahmen des Aktivkreises Soziales Lernen nach Tecklenburg geholt hat, ist dies sehr zentral, um den Zwölfjährigen wertvolle und vielfach verblüffende Erfahrungen zu vermitteln. Da das Projekt nun schon zum zweiten Mal an der Schule ist, konnten die Klassenleitungen in diesem Jahr sehr passgenaue Module für ihre Schülerinnen und Schüler auswählen. Sie wirkten auch als Beobachter und in der Auswertungsphase mit.

Das Fairmobil, vollbeladen mit Materialien, Geräten und den damit verbundenen praktischen Ideen geschulter Mitarbeiter des Deutschen Jugendrotkreuzes macht eine Vielzahl anspruchsvoller Kooperationsaufgaben und Vertrauensübungen möglich. Es sind, im Unterschied zum Miteinander im Klassenzimmer, vor allem gesicherte Körperübungen in der Turnhalle, die soziales Handeln und Kooperation erfordern. So muss an einer Station mittels einer Seilvorrichtung an ein Ziel gehangelt oder etwa bei der „Skifahrt zur Schule“ zu mehreren auf drei Ski-ähnlichen Brettern ein Slalomparcours bewältigt werden. Beim „Künstlertauziehen“ geht es darum, die Gestaltung zweier Bilder zu ermöglichen, deren konkurrierende Zeichner durch Tauziehen ihrer Gruppen parallel unterstützt und gehindert werden. „Der Ton macht die Musik“! Der Satz „Tante Erna kommt zum Kaffee!“ soll emotional variierend verkündet werden, um Gefühle wahrnehmen, unterscheiden und ausdrücken zu können. Bei der Übung „Sonne und Blitz“ entscheidet ein Symbolwürfel darüber, ob innerhalb einer Kleingruppe positive oder negative Erfahrungen angesprochen und diskutiert werden müssen. Der „Klassenkompass“ lässt erkennen, welche Gefühle ein Schulgebäude und seine vielen unterschiedlichen Räume auslösen können.

Das Prinzip wechselnder Stationen, die durch jeweils acht Schülerinnen und Schüler des Pädagogik-Leistungskurses der Jahrgangsstufe 11 begleitet wurden, fördert auch die Erfahrung, dass es nicht immer die besten Freundinnen und Freunde sein müssen, die dabei sind und von denen eine Atmosphäre oder eine erfolgreiche Zusammenarbeit abhängt. Eigene Fähigkeiten und Charaktereigenschaften können in unterschiedlichen Situationen, die im Schulalltag sonst nicht auftauchen, in neuen Partnerkonstellationen durchlebt werden.

Das Fairmobil-Gesamtprogramm lässt spüren, dass es wichtig ist und sehr profitabel sein kann, vertrauensvoll zusammenzuarbeiten, egal mit wem, um erfolgreich sehr alltägliche aber auch sehr anspruchsvolle Pläne zu verwirklichen. Am Ende des Vormittags hatten alle mit bisher vertrauten und eher unvertrauten Partnern kooperiert und neue Dimensionen ihrer Zusammenarbeit erkannt – und dabei nicht nur wie es gelingt, sicher auf Stelzen an ein Ziel zu gelangen – jedoch nur dann, wenn man von vier Personen eine kluge, kooperative und sensible Unterstützung erfährt.

(Hö)