MINTernational-Austauschwoche in Noordwijk

MINTernational-Austauschwoche in Noordwijk

Eine niederländisch-deutsche Gruppe von 10 Schüler*innen des technischen Gymnasiums Northgo College in Noordwijk und des Graf-Adolf-Gymnasiums Tecklenburg nahm Mitte Mai (8. – 12.05.2023) wieder am MINTernational-Partnerprojekt der beiden Schulen teil. Die internationale Kooperation, die nun schon seit fünf Jahren besteht, ist ein Baustein der an viele durch die UNESCO definierten Ziele für Nachhaltigkeit anknüpft, nämlich an hochwertige Bildung, bezahlbare und saubere Energie, Innovation und Wirtschaftswachstum sowie Partnerschaften zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele.
Naturwissenschaftlich-technische Kompetenzen und Teamwork im der Bearbeitung von Aufträgen von Kunden aus öffentlichen Institutionen und Unternehmen sind hier ebenso wichtig wie das Kennenlernen der Forschungsmöglichkeiten und Auftragslagen an beiden Standorten. Hier lernen MINT-interessierte Schüler*innen über die nahe Grenze hinweg und unter Gebrauch der englischen Sprache gemeinsames lösungsorientiertes Arbeiten an konkret umrissenen naturwissenschaftlich-technischen Herausforderungen, verbunden mit einem interkulturellen Austausch.
Vom GAG waren es vier Schüler*innen aus der Jahrgangsstufe EF (Emily Neyer, Finja Roters, Malik Knemöller und Jarne Siepmann), die in der Woche den MINT-Bereich am Northgo College kennenlernten. Das „Technasium“ ist ein in den Niederlanden entwickeltes Schulfach mit den Schwerpunkten und der Praxisorientierung in den MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.
Die gemeinsame Projektarbeit wird zum einen nach den Sommerferien über mittlerweile vielfältig zugängliche digitale Video- und Arbeitsplattformen und zum anderen anderen in einer zweiten Austauschwoche im Oktober in Tecklenburg fortgesetzt, wo die Bedingungen in den Fachräumen des MINT-Zweigs des GAG ebenfalls optimale Voraussetzungen bieten. Fachlich betreut wurden alle durch ihr niederländisch-deutsches Lehrkräfteteam Marieke van der Klugt und Servaas Wilder vom Northgo College sowie Andrea Bergmeyer und Christian Pieper vom Graf-Adolf-Gymnasium.
Die binationalen Teams bekamen von ihren Klienten zwei interessante Problemstellungen zur Lösung gestellt: Als „Klient 1“ hatte das in Tecklenburg ansässige deutschlandweit operierende Unternehmen „eberhardt – die ingenieure“ dem MINTernational-Team eines ihrer stetigen Aufgabenfelder, die Bauwerksprüfung vieler Brückenkonstruktionen in Deutschland, zum Tüfteln gegeben. Das Team erhielt die Aufgabe, für das Verfahren der Bauwerkprüfung, bei dem bis heute Quadratzentimeter für Quadratzentimeter mit dem Hammer abgeklopft werden muss, ein neues effizienteres, weniger zeitintensives und kostengünstigeres Verfahren zu entwickeln.
„Klient 2“ war ein in Noordwijk ansässiges Bestattungsunternehmen. Vor Ort besteht das Problem, dass durch den Klimawandel der Meeresspiegel der Nordsee und damit auch das Grundwasser in der Region Südholland ansteigt. Es erreicht mittlerweile auch die in der Erde liegenden Ruhestätten auf dem Friedhof in Noordwijk, so dass der biologisch gewünschte Abbauprozess durch das Grundwasser gestört und zeitlich stark verzögert wird. Der Auftrag bestand darin, für dieses Problem eine Lösung zu finden. Dies war aus ethischer, biologischer und technischer Sicht ein hochkomplexes Problem.
MINTernational ist als projektorientierte Kooperation zwischen Schulen und der Wirtschaft ein für beide Seiten nutzbringendes Geschehen. Auch wenn die Aufträge zunächst nur modellhaft gestellt werden, so haben dennoch schon einige Ergebnisse der niederländisch-deutschen MINTernational-Teams den Weg in die Fortentwicklung gefunden. Für die Schüler*innen bedeutet es, ihre MINT-Kenntnisse projektorientiert, fächerverbindend und in Kooperation mit internationalen Partner*innen in englischer Sprache anwenden zu können: Eine perfekte Vorerfahrung für eine Entwicklung von Studien- oder Berufszielen und internationale Teamarbeit in Wirtschaft und Gesellschaft.
Aber auch ein interkultureller Diskurs fand während des einwöchigen Zusammenseins in den Niederlanden statt. Bei einer Exkursion in die Stadt Haarlem und verschiedenen Abendveranstaltungen sowie Dünen- und Strandaufenthalten wurde mit Hilfe des Englischen vieles diskutiert, was in den Nachbarländern ähnlich oder unterschiedlich erlebt wird. „Diese Chance auf ein gegenseitiges Kennenlernen im Rahmen fachlicher Herausforderungen wird auf beiden Seiten immer wieder als sehr bereichernde und freudvolle Erfahrung beschrieben“, so fassen Christian Pieper und Andrea Bergmeyer das Feedback beider Teams zusammen.
(Hö/Pp)