Bericht von Gocher Sommerakademie

Bericht von Gocher Sommerakademie

Sommerferien und trotzdem lernen? Klingt zunächst paradox, dennoch habe ich die Möglichkeit genutzt, an der diesjährigen Deutschen Schülerakademie (DSA) teilzunehmen. „Modelle internationaler Ordnung – Völkerrecht, Politik und humanitäre Interventionen“, so lautete die Kursbeschreibung; für mich und 15 weitere Schülerinnen und Schüler ein Sprung ins kalte Wasser.
Die Deutsche Schülerakademie ist ein Programm zur außerschulischen Förderung von besonders begabten und leistungsbereiten Jugendlichen, an dem bundesweit ca. 1000 Schülerinnen und Schüler teilnehmen.
Mit fünf weiteren Kursen, die auf dem Akademiegelände der Internatsschule des Collegium Augustinianum Gaesdonck in Goch stattfanden, widmeten sich ca. 90 Schülerinnen und Schüler aus Deutschland, teilweise auch aus Griechenland, Ägypten oder Äthiopien, interessanten Fragestellungen aus den Bereichen der Naturwissenschaften, der Geistes- und Gesellschaftswissenschaften, der Sprachen und der Musik.
Die Dependenzen des staatstheoretischen Denkens, des Völkerrechts und der Philosophie waren Hauptgegenstand meines Kurses. Begleitet wurden wir dabei von jungen Kursleitern, die zum Teil gerade erst ihr Studium beendet haben und größtenteils selber einmal Teilnehmer der DAS waren.
In der ersten Woche habe ich drei Präsentationen basierend auf englischsprachigen Texten vorbereitet. Dabei waren wir nicht auf uns alleine gestellt, da die Texte meistens erst im vierten bis fünften Semester des Studiums der Rechts- und Politikwissenschaften thematisiert werden. In der zweiten Woche waren wir maßgeblich damit beauftragt, innerhalb und außerhalb unserer Kurszeiten eine wissenschaftliche Dokumentation anzufertigen. Mit meinem Partner zusammen widmete ich mich dem Spannungsfeld der Legalität und Legitimität am Beispiel der UN, welches sich im Nachhinein als ein für uns unlösbares herausstellte. Mit dem Problem der Unlösbarkeit wurde unser Kurs täglich konfrontiert und selbst unsere Kursleiter konnten uns bei unseren Fragestellungen nicht immer weiterhelfen. Aber genau das machte den Kurs zu dem was er letzten Endes war: Nie endende Diskussionen, denen man sich nur graduell mit Hilfe von abstrakten theoretischen Gedankengängen nähern konnte.
Die Schülerakademie ging weit über den insgesamt 50-stündigen Kurs hinaus: Neben der wissenschaftlich geprägten Arbeit kam das Soziale und Kreative auch nicht zu kurz. Jeden Tag konnten wir Teilnehmer die Zeit außerhalb unserer Kurseinheiten selber aktiv mitgestalten. Durch kursübergreifende Aktivitäten war es möglich, den anderen an seinem eigenen Können, Wissen oder Interessen teilhaben zu lassen. Sprachen, Sport und Musik begleiteten uns somit über den Tag.
Neben Ausflügen, Bootstouren und sportlichen Wettkämpfen stand nach 16 erlebnisreichen Tagen dann auch der Abschied an. Dieser fiel den meisten sichtlich schwer und auch ich hätte vor der Akademiezeit nie gedacht, dass man in so kurzer Zeit enge Freundschaften, die hoffentlich auch weiter bestehen bleiben, aufbauen konnte. Der Satz unserer Akademieleitung „Die DSA kann nicht beschrieben werden, sie muss erlebt werden“ fasst die Zeit gut zusammen. Durch die Teilnahme an der Deutschen Schülerakademie habe ich meine eigenen Kenntnisse und Fähigkeiten, aber auch meine Persönlichkeit weiterentwickeln können. Ich bin wirklich dankbar, dass ich diese vielen positiven Erfahrungen machen konnte.
Frederik Diersmann, Q2