Model ICC Belgrad markiert 15 Jahre Projektteilnahme

Model ICC Belgrad markiert 15 Jahre Projektteilnahme

Bereits seit seiner Entstehung im Jahr 2006 in der polnisch-deutschen Gedenkstätte Krzyżowa (Kreisau) ist das Model International Criminal Court (MICC) Bestandteil der außerschulisch stattfindenden Lernangebote für die Oberstufe am Graf-Adolf-Gymnasium. Ein kleines Teilnahmejubiläum von 15 Jahren fand nun verspätet statt, bedingt durch eine pandemiebedingte Pause seit 2019.
Finanziell gefördert durch den Förderkreis der Freunde des Graf-Adolf-Gymnasiums e. V. ist es ein in englischer Sprache durchgeführtes internationales Simulationsspiel, das Jugendlichen die Vorgänge am seit 2002 existierenden Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nahebringt.
Vorbereitet an ihren Schulen, verständigen sich international zusammengesetzte Teams von Jugendlichen über die ihnen zugewiesenen historischen Modellfälle, in denen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Verstöße gegen internationales Kriegsrecht real verhandelt wurden.
In den Teams standen in diesem Jahr drei historische Fälle der internationalen Strafgerichtsbarkeit zur Verhandlung. Sie weisen interessanterweise die Gemeinsamkeit auf, im Kriegen stattgefunden zu haben: Ausbeutung von Zwangsarbeitern im II. Weltkrieg (1939–1945), Völkermord im Bosnienkrieg (1992–1995) sowie Volksverhetzung über einen Rundfunksender in Ruanda, die ebenfalls zu einem Völkermord beitrug (1994) standen im Fokus einer neuen rechtlichen Bewertung durch die Jugendlichen.
Vierzehn Schüler*innen der Jahrgangsstufe 11 des Tecklenburger Gymnasiums (namentlich: Ajándék Biró, Salomé Breustedt, Amelie Brundiek, Maria Freude, Filip Gnyla, Kaja Luchterhand, Mia Mählmann, Malina Mahnig, Jette Julia Renfert, Zoe Schefzyk, Helena Timmerbrink, Maarten Veltkamp, Celina Walonka und Rieke Weber) waren in den Herbstferien wieder dabei, als es, vorbereitet und begleitet von ihren Lehrkräften Tobias Sechelmann und Inga Diener-Friesen, die Reise in die serbische Hauptstadt Belgrad ging – und damit erstmals nicht nach Krzyżowa.
Das MICC ist eine Veranstaltung, die schon Jugendliche aus den verschiedensten Ländern der Erde zusammengebracht hat, um internationale Strafgerichtsprozesse nachzustellen. In Belgrad kamen 54 Jugendliche aus Polen, Serbien und Deutschland zusammen.
In der MICC-Woche genossen sie außerdem die Chance, neue Menschen, Kulturen und Ansichten kennenzulernen. Viele Gespräche, Workshops und Vorträge boten nicht nur die Möglichkeit, internationaler Strafgesetzgebung und -rechtsprechung gedanklich näher zu kommen.
Weitere Highlights waren Vorträge und Abendveranstaltungen, die vielfältige neue Einsichten und Kontakte ermöglichten. Nach dem offiziellen Abschluss des Projekts wurde Abschied gefeiert, diesmal in einem Jahr, das die Schrecken des Krieges und die Bedeutung von Frieden und sowie die Wahrung international geltenden Rechts stark ins internationale Bewusstsein gerückt hat. Das MICC wird daher für alle ein unvergessliches Erlebnis bleiben, das auch längerfristig Hoffnung auf Gerechtigkeit durch die internationale Justizbehörde in Den Haag in ihnen geweckt hat.

(Hö)

Fotos: Jasmin Elezović