„Frieden unterwegs“ – angekommen in Tecklenburg

„Frieden unterwegs“ – angekommen in Tecklenburg

Botschaften des Friedens in den Satteltaschen ihrer Fahrräder hatten in der vergangenen Woche Schülerinnen und Schüler der acht UNESCO-Schulen des nördlichen Münsterlands auf ihrer dreitägigen gemeinsamen Tour „Frieden unterwegs“. Gestartet am Münsteraner Prinzipalmarkt, erreichten sie über Senden, Nottuln und Saerbeck am Freitagabend Tecklenburg. Leitbild der Aktion war die Idee, im 375. Jahr des Westfälischen Friedens eine gemeinsame Etappenfahrt auf den Spuren der Friedensreiter zu unternehmen und am Ziel eine Friedenslinde zu pflanzen. Durch den Einsatz von Friedensreitern war es in der Mitte des 17. Jahrhunderts möglich, regelmäßig Teilvereinbarungen zur Beendigung des Dreißigjährigen Krieges zu übermitteln, die zwischen den Verhandlungspartnern in Münster und Osnabrück ausgetauscht wurden. Im Wasserschloss Haus Marck in Tecklenburg wurde – verkehrsgünstig zwischen beiten Orten gelegen – im Rahmen der damaligen Verhandlungen sogar ein Teilfriede unterzeichnet.
Von Lehrkräften ihrer Schulen begleitet, erreichten am Freitag 22 Schülerinnen und Schüler des Nottulner Rupert-Neudeck-Gymnasiums, der Münsteraner Primus-Schule und des Tecklenburger Graf-Adolf-Gymnasiums ihr Ziel und übernachteten gemeinsam in Klassenräumen des GAG, das seit 2006 im Netzwerk der weltweit über 11.000 UNESCO-Projektschulen mitarbeitet. Schulleiterin Evelyn Futterknecht begleitete die Gruppe am Samstagvormittag und unterstützte tatkräftig die spannend gestalteten Schlussakzente auf dem Hofgelände von Haus Hülshoff. Die ökologisch wirtschaftende Hofgemeinschaft kooperiert projektbezogen mit dem GAG.
Symbolhaft war „Frieden unterwegs“ für die teilnehmenden Jugendlichen, die erlebten, dass eine gemeinsame Fahrradtour mit vielen zunächst Unbekannten unterschiedlichen Alters zum Erreichen eines gesteckten Ziels Verständigung und Anstrengung zugleich erfordern. Logistik und Unterbringung waren auf der Wegstrecke durch die teilnehmenden Schulen gesichert. Die Wirkung und Wertschätzung aber, die gemeinsam unterwegs auf Straßen und in Orten erfahren wurde, war für alle sehr neu und bedeutsam. Dies war der Gemeinschaft und der Euphorie der 22 Finalist*innen deutlich anzumerken. Erfolgreich erlebtes Miteinander und öffentliches Feedback auf der Wegstrecke hatte allen Gemeinschaftsgefühl und Erkenntnis der Sinnhaftigkeit der Aktion vermittelt und sicher auch unendlich vielen Menschen am Wegesrand das Symbolhafte und Bedeutsame von „Frieden unterwegs“ vor Augen geführt.
Till Kröner, der für die Gruppe auf dem Gelände von Haus Hülshoff einen Rundgang geplant hatte, ließ den begeisterten Jugendlichen viel Zeit, sich auf einer geschützten Wiese mit der in diesem Jahr geborenen jungen Ziegengeneration beschäftigen, sehr bewegt beobachtet und unterstützt von den Lehrkräften und von Schulleiterin Futterknecht. Die Zeit auf der Ziegenwiese wurde zu einem unvergesslichen Moment der gemeinschaftlichen Wertschätzung der friedlichen Hofatmosphäre, eines respektvollen Umgangs mit Tieren und des Miteinanders aller, die dies zuvor noch gar nicht gekannt hatten.
Den Schlussakzent setzte das gemeinsame Pflanzen einer Winterlinde, die nun, mit zuvor liebevoll gestalteten Botschaften aus den teilnehmenden UNESCO-Schulen versehen, zur Friedenslinde wurde. Die Jugendlichen lernten dabei, dass Bäume tief und sorgsam eingesetzt und reichlich gegossen werden müssen, um ihren kleinen Wurzeln Stabilität und Wachstum zu ermöglichen. In den vorderen Bereich des Hofgeländes in die Nähe des Teiches gesetzt kann die Tecklenburger Friedenslinde nun von allen Interessierten besucht werden – gerne auch um den jetzigen Friedensbotschaften weitere hinzuzufügen.
(Hö)