Trapper Dieck im Biologieunterricht

Trapper Dieck im Biologieunterricht

Friedrich Dieck gehört zu den wenigen Menschen, die heute noch in Kanada das Leben eines aktiven Trappers führen. In den 1980er Jahren übersiedelte der heute 78jährige in die dortige Provinz British Columbia und ist seit 1985 Pächter seines Reviers, seiner Trapline, in den Coast Mountains. Dort betreibt er dort auch eine Trapperschule. Das Trapperleben leistet heute in Kanada einen wichtigen Beitrag zur Ausgeglichenheit des ökologischen Gleichgewichts. Hauptsächlich Biber, Luchse und Marder werden gefangen, nicht gejagt, wie Dieck betont – Tierarten die im natürlichen Wildbestand Kanadas häufig überhand nehmen. Mit seiner Art des Fallenstellens mittels sehr effektiver und Qual vermeidender Conibear-Fallen entnimmt er der Natur nur so viel, wie sie reproduzieren kann. Das Fleisch wird benötigt er für das Leben in der Wildnis in einem Haus ohne Elektrizität und Gasheizung 35 km entfernt von der nächsten Straße, für sich selbst, seine Ehefrau und seine beiden Hunde. Das Fell kann er auch vermarkten – unter anderem auf deutschen Weihnachtsmärkten, denn erverbringt gerne immer noch ein bis zwei Monate in sener westfälischen Heimat in Lienen.

Jetzt war er zu Gast in der Klasse 5b am Graf-Adolf-Gymnasium: Biologielehrer Matthias Reineke hatte ihn in eine Unterrichtsreihe über Nutz- und Wildtiere eingeladen, um den 10jährigen seinen noch sehr traditionellen Umgang des Menschen mit Fleisch- und Fellgewinnung zu vermitteln. Dieck brachte den Kindern sein Leben in der Natur nahe, indem er sehr konkret seine Arbeit als Trapper schilderte. Auch Kritik an der hier bekannten Konsum- und Wegwerfgesellschaft wurde deutlich, indem er sehr genau schilderte, dass das gejagte Wild als Lebensmittel zu 100% verwertet wird, die Knochen etwa als Futter für die Hunde, die als Jagd- und Wachhunde vonnöten sind. Die Kinder zeigten sich sehr beeindruckt von seinen sehr genauen Schilderungen zur Notwendigkeit seines Berufs im Ökosystem der heutigen Coast Mountains. Zum Beispiel wies er sie auf vernarbtes Hautgewebe auf der Rückseite von Fellen hin – Indiz für Überpopulation und Neigung von Bibern, sich gegenseitig anzugreifen (siehe Foto). Wichtig war für die Kinder auch, dass Fritz Dieck betonte, sehr dankbar für sein Leben als Trapper zu sein, das es ihm erlaubt, jede Kreatur als ein Geschöpf Gottes wahrzunehmen. Für Biologielehrer Matthias Reineke ist dies ein besonders wichtiger Aspekt, insbesondere weil im Biologieunterricht bald auch Massentierhaltung und dessen Konsequenzen auf dem Stundenplan stehen wird.

(Rn)