MINTernational am GAG

MINTernational am GAG

Der MINT-Schwerpunkt am Graf-Adolf-Gymnasium hat in der Oberstufe durch die Kooperation mit dem niederländischen Northgo College in Noordwijk auch eine bilinguale Komponente. Die Kommunikation im MINT-Exzellenz-Bereich beider Schulen läuft englischsprachig und auch die Zusammenarbeit des Lehrkräfteteams beider Schulen mit Chemielehrer Christian Pieper, Biologielehrer Matthias Reineke sowie Marieke van der Klugt und Henk Bezemer, die außerdem das spezifisch niederländische Schulfach Technasium unterrichten. Das Projekt verfolgt die Idee, Schülererkenntnisse der MINT-Teildisziplinen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik innerhalb einer Forschungswoche für interessierte Klienten aus der Region nutzbar zu machen.

Im März 2019 war das Austauschprogramm mit der deutsch-niederländischen Gruppe gestartet, als, im Auftrag des Europäischen Überseehafens Rotterdam Forschungsideen zur Modernisierung des Personennahverkehrs vorgestellt wurden.

Für den einwöchigen Gegenbesuch in Tecklenburg hatte Bürgermeister Stefan Streit der Gruppe den Auftrag erteilt, Ideen für das Nachhaltigkeitskonzept der Stadt zu entwickeln. Die Ergebnisse diskutierte er am Freitag (8. 11. 2019) in einer Präsentationsveranstaltung mit allen Mitwirkenden gemeinsam.

Die 14 Oberstufenschüler hatten ihre dreitägige Forschungsphase in die Aspekte Energieproduktion und Energiesparen gegliedert, wobei sich jede Kleingruppe Themen und Fachdisziplinen zuwandte, die sie besonders interessierte. Natürlich war zwischen den Teams auch interdisziplinäre Kommunikation angesagt, sodass in allen Phasen Vernetzung und Beratung mit den Lehrkräften eine Rolle spielten. Eine Exkursion in den Bioenergiepark Saerbeck hatte am Beginn noch einmal die forscherische Inspiration fokussiert.

Stefan Streit wurde bei der Vorstellung der Projekte eine große inhaltliche Spannbreite an Projekten präsentiert: Vom Standfahrrad als Energiequelle und Lernmittel bis hin zum Kraftwerk, das den Fahrtwind von Autobahnen nutzt, wurden verblüffende technische Ideen und Prototypen vorgestellt, von denen einige vielleicht schnell zum Patent angemeldet werden sollten.

Spektakulär erschien zum Beispiel die Idee, den Fahrtwind von Autobahnen für Energiegewinnung zu nutzen, da Tecklenburg schließlich im Fadenkreuz von A1 und A30 liegt. Ein innovativ gestaltetes Radwegenetz, das logistische und landschaftsarchitektonische Aspekte einbezog, wurde ebenso vorgestellt wie die chemisch-technische Entwicklung eines Methanol–Antriebs für Busse. Auch eine mögliche Nutzung des alten Tecklenburger Bahnhofs wurde in den Blick genommen im Rahmen von Ideen zur Reaktivierung der Bahnverbindung in die regionalen Mittelzentren Ibbenbüren und Lengerich. Ein Modell zur Installation von Algenreaktoren zur Wärmegewinnung wurde vorgestellt, das auf öffentliche Gebäude – wie zum Beispiel das GAG – zugeschnitten wäre und von seiner Effektivität her sogar Privathaushalte mitversorgen könnte. Spektakulär für Tecklenburg als das deutsch-niederländische Radler-Eldorado könnte auch die Idee einer „Educational Loading Station“ sein, das eine öffentlichkeitswirksam inszenierte gläserne Lern-Ladestation für Handys bereithielte, die gleichzeitig auch Raststation wäre und Wissen über Stromerzeugung vermitteln könnte.

Bürgermeister Streit zeigte sich sehr interessiert an den Überlegungen jedes Teams und lotete gemeinsam mit den jungen MINT-Forschern die Einsatzmöglichkeiten und Grenzen ihrer Projekte aus. Die Erfordernisse der technischen Ideen sollten später mit ökonomischen Aspekten und örtlichen Gegebenheiten abgeglichen werden. Auch Eigentums- oder Nutzungsrechte dürften nie unbedacht bleiben. Insofern gab es am Präsentationstag auch einen Synergieeffekt des Lernens für die Jugendlichen in Form von Erkenntnissen über wichtige rechtliche und ökonomische Erwägungen. Und so werden sie an weiterführenden Forschungsaufgaben tüfteln, um für die Zukunft Nachhaltigkeit mit Machbarkeit in Einklang zu bringen.

Schulleiterin Evelyn Futterknecht, die die Bildungspartnerschaft mit dem Northgo College vor zwei Jahren initiiert hatte, freut sich über den innovationsfördernden internationalen Austausch, der das MINT-Profil mit dem UNESCO-Profil des Schulprogramms auf herausragende Weise verknüpfe und damit bilinguale fächerübergreifende Projektarbeit unter Einbindung außerschulischer Auftraggeber ermögliche. Sie ist sich sicher, dass man die eine oder andere Innovation bald in der Region erleben und nutzen können wird.

Bürgermeister Streit hob hervor, dass die Woche den jungen MINT-Forschern Gelegenheit gab, ihre Talente ganz konkret für die Stadt Tecklenburg auszurichten, mit Blick auf  nachhaltige kleinstädtische Energiewirtschaft. Begeistert war er besonders, was Gesamtkonzept, Teilprojekte, Ergebnisse und die Kommunikation bei der Abschlusskonferenz betraf. Die schulische MINT-Forschung habe clevere Ideen für energiewirtschaftliche Nachhaltigkeit eingebracht – erfreulicherweise mit den Visionen aus unserem Gymnasium und seinen Kooperationspartnern.

(Hö)