Europäisches Jugendparlament tagt am GAG

Europäisches Jugendparlament tagt am GAG

Im Graf-Adolf-Gymnasium tagt seit gestern das Europäische Jugendparlament. Bei dem viertägigen Treffen simulieren die jungen Delegierten nach dem Vorbild des Europäischen Parlaments demokratische Entscheidungsfindungsprozesse. Projektleiterin Laura Löb erläutert im Gespräch mit Katja Niemeyer, Redakteurin unserer Zeitung, worauf es bei dem regionalen Wettbewerb ankommt und warum dabei nur Teamplayer weiterkommen.

Löb: In der Tat. Die Vorbereitungen dauerten rund ein Jahr. Wir haben Ressorts gebildet, Aufgaben verteilt, mit der Schule einen Vertrag geschlossen, einen Caterer beauftragt und wir haben an Workshops zur Stressbewältigung, zum Teambuilding und zum Zeitmanagement teilgenommen. Weil wir in ganz Deutschland verstreut wohnen, haben wir uns meist über Skype abgestimmt.

Während des viertägigen Treffens erarbeiten die jungen Delegierten Resolutionen für ein künftiges Europa, über die dann in der Vollversammlung abgestimmt wird. Wie wird entschieden, wer in dem Wettbewerb eine Runde weiterkommt?

Löb: Welche Resolution durchkommt oder nicht, das stimmen die Delegierten nach einer ausführlichen Debatte ab. Um in dem Wettbewerb eine Runde weiterzukommen geht es aber nicht darum, dass die Resolution durchkommt. Man muss eine Jury aus erfahrenen Mitgliedern des Europäischen Jugendparlaments von sich überzeugen.

Womit können die Delegierten punkten?

Löb: Die Jury bewertet zum Beispiel, wie vielfältig die Argumente eines Komitees sind, wie strukturiert es diese vorträgt und ob es dabei auch über den Tellerrand schaut. Wer Schwächere in die Debatte einbezieht, kommt an, aber nicht derjenige, der sich in den Vordergrund drängt.

Bei dem Wettbewerb handelt es sich um einen regionalen Entscheid. Dennoch sind zum Beispiel Schüler aus dem Kosovo, Polen, England und der Türkei dabei.

Löb: Diese Schulkomitees haben wir ausschließlich zur Netzwerkpflege eingeladen. Amtssprache während des gesamten Treffens ist deshalb auch Englisch.

Sie sind aus dem bayerischen Landshut, wo sie Internationales Wirtschaftsingenieurwesen studieren, nach Tecklenburg gekommen. Welchen Eindruck haben Sie von dem Städtchen?

Löb (lacht): Das ist hier schon komplett anders als in meiner Heimat. Der Ortskern mit seinen kleinen Gassen hat sicherlich Charme. Es ist aber auch nicht das erste Mal, dass ich nördlich des Weißwurst-Äquators unterwegs bin.

Am Samstag findet im Kulturhaus eine offizielle Eröffnungsfeier statt, zu der auch lokale Politiker eingeladen wurden. Wen erwarten Sie?

Löb: Stephan Holthoff-Pförtner, NRW-Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, hat abgesagt. Der Europaabgeordnete Markus Pieper will aber im Verlauf des Treffens vorbeischauen. Tecklenburgs Bürgermeister Stefan Streit, der Schirmherr des Wettbewerbs ist, ist am Samstag verhindert, will aber eine Videobotschaft schicken. Diese sollte allerdings in englischer Sprache sein, sonst müssten wir die Botschaft mit Untertiteln belegen.