Bei Stromausfall nachhaltig gewappnet

Bei Stromausfall nachhaltig gewappnet

Wie viel Strom wird benötigt, um Wasser zum Kochen zu bringen? Wie lange muss man in die Pedale treten, bis das Smartphone aufgeladen ist? Und wie viel Energie kann aus eigener Körperkraft gewonnen werden, um eine Seifenblasenmaschine mit dem nötigen Strom zu versorgen?

In den aktuellen gesellschaftspolitischen Diskussionen um die notwendige Energiebeschaffung suchte die Klasse 5b des Graf-Adolf-Gymnasiums im Politikunterricht nach eigenen Antworten mit Praxisbezug. In einer Zukunftswerkstatt, die das Sustainable Development Goal (SDG) Nummer 7 der Vereinten Nationen (UN) „Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und zeitgemäßer Energie für alle sichern“ thematisierte, beschäftigten sich die Fünftklässler*innen mit dem Versuch der eigenen Energiegewinnung durch eine Konstruktion eines in den Ständer eines Rollendynamos fest eingespannten Fahrrades.

Das Ganze wurde dann nacheinander an eine ChargeBox, an eine Seifenblasenmaschine, an ein Smartphone und an einen Wasserkocher angeschlossen. Gemeinsam mit Emily Neyer und Gustav Philipp, Schüler*innen der zehnten Jahrgangsstufe des GAG, die dieses Arrangement für die Experimente für die Fünftklässler*innen aufgebaut hatten, traten jene nun fest in die Pedale, um den jeweils nötigen Strom zu erzeugen.

Der schnellste Effekt stellte sich mit dem Betreiben der Seifenblasenmaschine ein. Das Aufladen des Smartphones wurde zu einer langwierigen Angelegenheit. Besonders staunten alle Beteiligten, wie lange es dauerte, das Teewasser im Wasserkocher zum Siedepunkt zu bringen. Ganze 49 Minuten strampelten die Fünftklässler*innen mit der Unterstützung der älteren Schüler*innen abwechselnd um die Wette, um am Ende allen eine warme Tasse Tee anbieten zu können. Ihre Politiklehrerin und Schulleiterin Evelyn Futterknecht, die gemeinsam mit der Energiebeauftragten und Lehrerin des GAG Elisabeth Klein das „Energie-Fahrrad“ über das kooperierende E&U-Energiebüro aus Bielefeld gewinnen konnte, feuerte die unermüdlichen Energieerzeuger*innen bis zum Siedepunkt des Wassers an.

Am Ende tranken alle gemeinsam den – unter großen Anstrengungen – erwärmten Tee und waren sich darüber einig, dass diese Erfahrung deutlich macht, wie viel Energie für die alltäglichen Dinge des Lebens verbraucht wird und wie viel Zeit es kosten würde, wenn man diese in Eigenleistung erzeugen müsste. Auch der Umstand, dass diese interdisziplinäre Zukunftswerkstatt aus der Kombination der Fächer Politik, Physik und Sport eine nachhaltig motivierende Wirkung auf alle Beteiligten hatte, Wege zur alternativen Stromgewinnung zu suchen, wurde am Ende von den Schüler*innen der UNESCO-Schule gemeinsam freudig reflektiert. „Dies ist eine wunderbare Möglichkeit, auf spielerische und interdisziplinäre Weise für den eigenen Strom- und Ressourcenverbrauch zu sensibilisieren und kreative Wege zur Stromgewinnung haptisch kennenzulernen und damit den eigenen Möglichkeitssinn zu schärfen. Dabei so viele motivierte und zielbewusste junge Menschen zu erleben stimmt – gerade in diesen Zeiten – ganz besonders hoffnungsfroh.“, freut sich Politiklehrerin und Schulleiterin Evelyn Futterknecht.

(Hö/Fu)