Besuch aus Bolivien, Brasilien und Kanada

Besuch aus Bolivien, Brasilien und Kanada

Das Austauschprogramm des Graf-Adolf-Gymnasiums in der Oberstufe koordiniert Englisch- und Spanischlehrer Björn Igelbrink mit Blick auf individuelle Bedürfnisse von Schülerinnen und Schülern, längere Auslandserfahrungen mit Schulbesuch und Unterbringung in Gastfamilien unter einen Hut zu bringen. Hier sind unterschiedliche Zeitmodule mit vorwiegend Englisch-, Spanisch- und Französischsprechenden Ländern möglich, aber immer auch wieder das Portigiesisch sprechende Brasilien. In diesem Schuljahr sind es Harrieth Natalia Valero Rasero aus Kanada, die rund drei Monate bei ihrer Partnerschülerin Johanna Pfeiffer aus der Jahrgangsstufe EF lebt, Valentina Cecilia Vargas Salmon stammt aus Bolivien und ist bei Jenny Böttcher aus der Q1 zu Hause, und Lara de Oliveira Andrade Ribeiro aus Brasilien bei ihrer deutschen Gastschwester Carolin Arnsfeld aus derQ1.

Vieles haben sie in den vergangenen Wochen erlebt, sind mit ihren Gastfamilien gereist und haben Einblicke in deutsches Schulsystem, Familienleben, Essen, Freizeitverhalten und Jugendkultur kennen gelernt. Die  bilinguale Klasse 9a führte im Rahmen einer Geschichtsstunde ein englischsprachiges Interview mit Lara und Natalia zu ihrem Leben in Brasilien und Bolivien und konnte interessante Aspekte zu Parallelen und deutlichen Unterschieden südamerikanischen Alltagslebens erfahren. Armut und hohe Kriminalitätsraten machen es in beiden Ländern nötig, dass Jugendliche sich nicht allein bewegen können. Schulweg und Freundesbesuche sind für Valentina aus Sicherheitsgründen nur mit einem Fahrer möglich, der sie von Tür zu Tür bringt. Beide Mädchen beschrieben, dass es für sie nicht möglich sei, in ihrer Heimat Wertgegenstände, wie Smartphones, offen mit sich zu tragen oder zu benutzen. Angst vor Raub, Gewaltdelikten und Verschleppung gehört zum Alltag, der insofern weniger Freiheit und Unabhängigkeit zulässt. Sie selbst führen es auf die große Armut in bestimmten Wohnbezirken und auf Korruption zurück.

Ganz anders ist in dieser Hinsicht das Leben von Natalia strukturiert, deren Eltern vor sechs Jahren mit ihren Kindern von Kolumbien nach Kanada auswanderten. Kanada bot Ihnen in ihren hochqualifizierten Berufen eine neue Heimat in Québec, und Natalia hat an ihrer Schule, der Camaradière, die Möglichkeit, Französisch und Englisch zu sprechen und in ihrer Familie das Spanische zu pflegen. Das Leben in Kanada beschreibt sie als wirtschaftlich reich und sozial integrativ.

Während Valentina sehr gut Deutsch spricht, da sie die Deutsche Schule in La Paz besucht,  waren es Lara, die in ihrem Heimatort Catandura das Colegio Ressureicao Nossa Senhora besucht, und Natalia in Kanada nur kurze Crash-Kurse, die sie mit der Sprache ihres Gastlands vertraut machten: Dennoch war für alle drei war und ist Deutschland das Traumziel für ihren Austausch. Gefragt, was sie in Deutschland besonders gerne essen, so herrscht interessanterweise große Einigkeit, unterstrichen durch strahlendes Lächeln und den Ausruf: „Currywurst!“

(Hö)