Cheerleading, Track und Prom: Lenahs Jahr in Iowa

Cheerleading, Track und Prom: Lenahs Jahr in Iowa

Hallihallo! Mein Name ist Lenah Denk und ich verbrachte vom 21. Juli 2015 bis zum 02. Juni 2016 mein Leben bei meiner Familie in Iowa, USA. Es war schon immer ein großer Traum von mir, mal für einen längeren Zeitraum in den USA zu leben und der wurde mir von meiner Familie und meinen Lehrern erfüllt. Und dazu möchte ich euch nun mehr erzählen.
Alles fing damit an, dass ich meinem Onkel, der in Amerika wohnt, eine E-Mail schrieb in der mein Wunsch eines Auslandsjahres beschrieben war. Das war im Sommer 2014 und natürlich war das viel zu kurzfristig. Ein paar Monate später fingen er und mein Vater an, sich über das große Thema Auslandsjahr auszutauschen.
Für meine Tante und meinen Onkel wäre es überhaupt kein Problem gewesen mich aufzunehmen, doch sie wohnen sehr ländlich und hatten Bedenken, dass ich nicht wirklich außerhalb der Schule Kontakte knüpfen würde. So entschied mein Onkel seine Tochter zu fragen, die mit ihrem Mann und deren damals 3-jähriger Tochter in Iowa wohnt, mich für ein Jahr aufzunehmen. Beide stimmten zu und kontaktierten meine Eltern bezüglich der ganzen Schulsachen, die noch geklärt werden mussten.
Als ich von alldem erfuhr, war ich so glücklich aber beängstigt zugleich.
Dann am 20. Juli ging es endlich los. Ich hatte mich von allen meinen Freunden verabschiedet und natürlich von meiner ganzen Familie. Mein Vater flog mit mir, um auch unsere Freunde und Familie gleichzeitig zu besuchen.
Mein Vater und ich fuhren gemeinsam in die kleine Stadt mit 2000 Einwohnern namens Northwood, wo ich die nächsten zehn Monate meines Lebens verbringen würde. Ich war nervös wie noch nie, denn ich wusste nicht, was mich erwarten würde. Meine Cousine und ihre Familie empfingen uns natürlich ganz freundlich und freuten sich, das ich endlich da war.
Die Tage vergingen und ich fühlte mich schon etwas wie zu Hause, was auch wahrscheinlich daran lag, dass meine Cousine alles dafür tat, dass es mir gut ging. Volleyball fing noch in den Ferien an und dort traf ich zum ersten Mal alle Mädchen, die auf meine Schule gingen. Alle waren super freundlich und ich war so froh ein Team zu haben, was aus so wunderbaren Menschen bestand. In der Schule traf ich dann alle wieder und auch den anderen Schülern fiel auf, dass sie mich vorher noch nie gesehen hatten.
Es war einfach alles so anders auf meiner neuen Schule: jeder kannte jeden, jeder verstand sich mit jedem, und außerdem hat es niemanden interessiert, was du an hattest. Ja, richtig, jeder lief mit einer Jogginghose, irgendwelchen Latschen und ungeschminkt durch die Gegend. Es hat einfach niemanden interessiert und deshalb wurde ich den ersten Monat ein bisschen schief angeguckt aufgrund dessen, wie ich mich kleidete. Aber das änderte sich dann bei mir auch und ich lief mit einer Jogginghose und ungeschminkt durch die Schule.
Monate vergingen und somit verkürzte sich auch mit jeder Woche mein Aufenthalt in den USA. Ich telefonierte öfters mit meiner Mutter und zwischendurch auch mit meinen Freunden aus Deutschland, welche aber auch zu kurz kamen.
Es wurde Winter und somit endete Volleyball und Football und Basketball und Wrestling fingen an. Ich war eine Basketball-Cheerleaderin zu der Zeit und war so glücklich darüber.
Über Weihnachten flog ich zusammen mit meinem Onkel und meiner Tante nach Seattle, wo meine andere Cousine und mein Cousin wohnen. Ich hatte beide seit fünf Jahren nicht mehr gesehen und war so froh, sie endlich in die Arme zu schließen. Wir schauten uns Seattle und seine Sehenswürdigkeiten an und verbrachten ein paar wundervolle Tage mit meiner ganzen Familie zusammen.
Dann fing die Schule wieder an und ich realisierte, dass die Hälfte meines Aufenthaltes schon vorüber war. Aber das hielt mich nicht davon ab die nächsten paar Monate mit meinen neu gewonnenen Freunden zu genießen.
Es wurde Frühling und das hieß Track! Track ist in Deutschland eigentlich nur Leichtathletik, also sprinten, Hürden laufen, Kugel stoßen usw. Jeden Tag Training nach der Schule war schon hart, aber wir hatten alle das Ziel, zu den State Champions zu gehen und dafür lohnte es sich dann auch. Unter der Woche hatten wir in unterschiedlichen Städten auch Wettkämpfe, die meistens erst um 22 Uhr vorbei waren. Dann mussten wir noch mindestens eine Stunde zurück fahren. Als wir alle zu Hause waren, ging es weiter: noch Taschen auspacken, wieder einpacken, noch duschen. Es war meistens erst um 2 Uhr morgens, dass man im Bett lag und schlafen konnte. Aber das gehörte alles dazu, von daher war es auch kein großes Problem.
Am 24. April war auch ein großer Tag für die meisten Schüler, denn es war Prom! Prom ist wie ein Ball, wo du dir ein teures Kleid kaufst, du zur Sonnenbank gehst, deine Haare für teures Geld gemacht werden usw. Und, ja, ich bin auch zum Prom gegangen. Nur wurde mein Kleid von meiner Tante selber gemacht, ich bin nicht zur Sonnenbank gegangen und meine Haare wurden von meiner Cousine selber gemacht. Der ganze Tag war super schön und hat so viel Spaß gemacht.
Der Monat April verging und 20 Tage blieben mir noch auf der Schule. Ich merkte, wie sich alles ganz langsam zu einem Ende hin bewegte, außerdem wusste ich nicht, wie ich mich fühlen sollte. Auf der einen Seite war ich traurig, dass alles hinter mir zu lassen, aber auf der anderen Seite war ich so froh, meine Freunde aus Deutschland wieder zusehen. Dann war es irgendwann soweit und ich musste jedem „See you later“ sagen.
Ich danke jedem, der mir geholfen hat, meinen großen Traum zu verwirklichen. Durch dieses eine Jahr haben meine Sprachkenntnisse sich so viel verbessert, ich bin selbstbewusst wie noch nie zuvor und ich habe Kontakte geknüpft, die bis heute immer noch halten. Ich kann es wirklich nur jedem empfehlen, der über ein Auslandsjahr nachdenkt, es auf jeden Fall zu machen. Natürlich wird es einem schwer fallen, alles hinter sich zu lassen, aber du wirst so viel aus diesen Monaten heraus profitieren, darum kann ich es nur jedem ans Herz legen.
Falls ihr irgendwelche Fragen an mich habt, könnt ihr mich sehr, sehr gerne immer ansprechen!
 
Lenah Denk (EF 2015/16)