Musik begleitet sein Leben

Musik begleitet sein Leben

Tecklenburg – Das Abitur ist geschafft, die Schulzeit vorbei. Der Blick geht nach vorn, in die Zukunft. Bewerbungen werden geschrieben für Studien- oder Ausbildungsplätze. Die Zeit wird genutzt, um noch einmal ausgiebig Urlaub zu machen – und vielleicht auch, um zurückzublicken auf die Zeit am Graf-Adolf-Gymnasium (GAG). Ob die Schule, die Lehrer, der Unterricht den frisch gebackenen Abiturienten fehlen werden? Wohl eher weniger. Aber fehlen die Schüler den Lehrern? In dem einen oder anderen Fall ist das so. Zum Beispiel bei Julian Göx.
„Ich werde ihn sehr vermissen“, gibt Ulrike Lausberg unumwunden zu. „Ich sehe keinen Nachwuchs, der ihn ersetzen kann.“ Viele Jahre war sie die Musiklehrerin von Julian Göx und hat ihn gefördert. Bei großen und kleinen Konzerten in der Schule hat der talentierte 17-Jährige gespielt, auch bei sozialen Projekten war er stets dabei. Im Matthias-Claudius-Haus hat er die Senioren mit seiner Musik erfreut, war aktiv an Musikprojekten an einer Förderschule in Lengerich beteiligt. Bereits zweimal hat er an den „Tecklenburger Kostbarkeiten“ teilgenommen. Das Engagement in und außerhalb der Schule war stets groß.
Zuletzt ist er bei der Abi-Entlassfeier aufgetreten, hat am Flügel einen Song von Ed Sheeran erklingen lassen. Denn wer glaubt, dass der Tecklenburger, der Geige, Klavier und Orgel spielt, nur klassische Musik liebt, der irrt sich. Er mag „Musik querbeet“.
Das erste Instrument, das Julian Göx fasziniert hat, war die Geige. Damals war er fünf Jahre alt. Das Instrument entdeckte er nach der musikalischen Früherziehung für sich. „Das fand ich total interessant“, erinnert er sich. Als er acht Jahre alt war, probierte er das Klavierspielen aus – auch das gefiel ihm. Im zweiten Jahr auf dem Graf-Adolf-Gymnasium kam die Orgel hinzu. „Julian hatte bis zum Schluss Unterricht an allen drei Instrumenten“, fügt Ulrike Lausberg hinzu. Als sie am GAG eine Kammermusik-AG gegründet hat, war der talentierte Schüler ebenfalls mit dabei.
Und welches ist das Lieblings-Instrument des jungen Mannes? Nach nur kurzem Nachdenken kommt seine Antwort: „Die Orgel ist am Interessantesten. Darauf kann man einfach alles spielen.“
Die Musik wird ihn weiter begleiten, auch wenn er sie überraschenderweise nicht zu seinem Beruf machen will. Da tritt Julian Göx in die Fußstapfen seiner Eltern. „Ich will Medizin studieren“, erzählt er. Das sei schon seit Jahren sein Wunsch. Bei einem Abi-Durchschnitt von 1,1 dürfte das kein Problem sein.
Die Musik wird den Tecklenburger auf jeden Fall weiter begleiten. Wenn es auch schwierig sein dürfte, in einem WG-Zimmer ein Klavier unterzubringen. „Aber Kirchen mit Orgeln gibt es überall“, sagt Ulrike Lausberg mit einem Schmunzeln. An welchen Studienort es Julian Göx auch verschlägt – den Werdegang ihres ehemaligen Schülers will sie auf jeden Fall im Auge behalten. Und ihn weiterhin zu Konzerten in Tecklenburg holen.
von Ruth Jacobus
Übernahme mit freundlicher Genehmigung der WN