Gäste aus El Salvador informieren Religionskurse am GAG

Gäste aus El Salvador informieren Religionskurse am GAG

Jährlich in der Advents- und Weihnachtszeit blicken Katholiken weltweit auf Aspekte, die soziales Engagement in Mittel- und Südamerika erkennen lassen und die im katholischen Sozialwerk Adveniat für die Menschen in Lateinamerika nicht nur in den Ländern selbst in aktiven Programmen sondern über die auch global informiert wird, um Mitwirkung und Spenden zu erlangen.
Die Weihnachtsaktion 2024 richtet ihren Blick auf Lebenswelten junger Menschen in Lateinamerika und der Karibik, die sind von extremen Gegensätzen geprägt sind. Sie stehen vor multiplen Herausforderungen, primär durch Armut bedingt, die Gewalt, soziale Ausgrenzung und Mangel an Bildungsangeboten nach sich zieht.
Das sehr häufig dennoch bestehende hohe kreative Potenzial und freudvolle Interagieren bietet aber auch Möglichkeiten, Prozesse einzuleiten, die Zukunft und Perspektiven bieten. Mit der Weihnachtsaktion 2024 zum Thema „Jugend“ lenkt Adveniat mit der Kirche vor Ort die Aufmerksamkeit auf die Situation der benachteiligten Jugendlichen in Lateinamerika und der Karibik und zeigt ihre Antwort auf die herausfordernden Situationen, mit denen sie sich tagtäglich konfrontiert sehen. In Projekten vor Ort werden die Jugendlichen in die Lage versetzt, selbst das Heft in die Hand zu nehmen und ihre Zukunft zu gestalten. Projekte aus Kolumbien Peru und El Savador stehen im Fokus, die Jugendlichen Wege in eine selbstbestimmte Zukunft in ihren Ländern ermöglichen.
Zu Gast am GAG waren am Dienstag (17. Dezember 2024) auf Einladung von Religions- und Spanisch- und Englischlehrer Björn Igelbrink zwei Gäste aus El Salvador, begleitet durch den Leiter der Fachstelle Weltkirche im Bistum Münster Hans-Michael Hürter und Herman Trimpl, der sich als ehemaliger Spanisch- und Deutsch und Französischlehrer für ADVENIAT engagiert. Als Dolmetscher vermittelte er neben Björn Igelbrink zwischen den El Salvadorianischen Gästen Manuel Morán und Silma Sandoval de Quintanilla und Religionskursen der UNESCO-Schule: Federführend sind beide tätig in der Diözese Santa Ana, wo sie mit ihren beruflichen Kompetenzen und Möglichkeiten einer Entwicklung und Steuerung gemeinsam mit Jugendlichen neuer Perspektiven schaffen.
Die Organisation Caritas in der Diözese Santa Ana möchte Jugendlichen eine gewaltfreie Zukunftsperspektive ermöglichen und sie vor dem Eintritt in kriminelle Jugendbanden bewahren. Durch Stipendienprogramme und Vermittlung von Ausbildungsplätzen in Handwerks- und Landwirtschaftsprojekten – hier ist vor allem Manuel Moràn mit seiner beruflichen Expertise als technischer Projektplaner tätig – eröffnet sie gute Zukunftsperspektiven. Das Pilotprojekt wird von Adveniat finanziert. Es schließt auch Kurse ein, die mit ganzheitlich er Ausrichtung jungen Menschen unterstützen, konstruktiv mit Emotionen umzugehen. Als Psychologin wirkt hier Silma Sandoval de Quintanilla, die die Jugendlichen unterstützt. Aber auch zu lernen, wie man nachhaltiger wirtschaftet und welche Rechte man allgemein und in einem Berufskontext hat, steht im Fokus. Dies sind Aspekte, die in staatlichen Lehrplänen zu kurz kommen oder die an den sozialen Bedingungen und Bedürfnissen vieler Jugendlicher vorbeigehen.
Diese können in der Diözese Santa Ana als StipendiatInnen die Zukunft El Salvadors verbessern helfen und ihren eigenen Perspektiven eine entscheidende Wendung verleihen. El Salvador ist ein Land mit starke Emigrationstendenz junger Menschen (vor allem in die USA) – eine Tatsache, die Generationsprobleme, Strukturschwächen und Armut mit sich bringt. Dem mit Förderung beruflicher Möglichkeiten entgegenzuwirken werden in den nächsten Jahren 100 Stipendien vergeben werden. „Con Alas y Raices“ – mit Wurzeln und Flügeln: Damit will die Caritas im Nordwesten El Salvadors die jungen Leute ausstatten. Mit Wurzeln, damit sie sich ihrer Tradition, ihrer Geschichte und ihrer Religion bewusst sind. Und mit Flügeln, damit sie sich aufschwingen können aus Gewalt und Elend des mittelamerikanischen Landes und sich eine eigene Zukunft aufbauen können. Mit einem eigenen kleinen Geschäft, mit dem Anbau von Kaffee, Mais, Reis oder Gemüse, mit einem Café. Oder sich sogar das Stipendium fürs Studium an einer Hochschule leisten können. – besonders deutlich wurde die elementare Bedeutung des Kaffees für die Menschen in El Salvador (8 von 10 Bäumen in dem Land sind Kaffeegewächse!)
Die Jugendlichen der GAG-Religionskurse der Jahrgänge sechs, sieben und elf (EF) verfolgten mit sehr viel Aufmerksamkeit und Interesse die Darstellungen der lateinamerikanischen Gäste und machten dies auch durch Fragen und Diskussionsbeiträge deutlich. Gastgeber Björn Igelbrink bilanzierte die inhaltlichen und pädagogischen Wirkungen der Informationsveranstaltung im Wesentlichen mit zwei Eindrücken: „Unsere Jugendlichen haben die Notwendigkeit gezielter Aufbauhilfe für handwerkliche, landwirtschaftliche und technische Berufsfelder durch internationale Hilfswerke wie Adveniat begriffen, und sie haben auch erkannt, dass sich durch Kenntnisse des Spanischen auch für sie selbst Perspektiven für soziales Engagement (etwa im Bundesfreiwilligendienst) oder für Studium und Berufslaufbahnen entwickeln kann. Daher könnte die diesjährige Adveniat-Aktion mit ihren Informationen über Lebenswelten junger Menschen in Lateinamerika und der Karibik längerfristig eine interessante Win-Win-Situation schaffen.
(Hö)