Die Vielfalt der Berufswelt nahebringen – KAoA am GAG

Die Vielfalt der Berufswelt nahebringen – KAoA am GAG

Die ganze Vielfalt der Berufswelt steht Jugendlichen mit qualifizierten Schulabschlüssen heute offen – insbesondere mit einem Abitur in der Tasche! Dies ist nicht nur ein oberflächlicher Eindruck, der sich in der letzten Woche (8. Und 9. September 2022) auf der sehr reichhaltig mit Firmen und Institutionen aufwartenden Berufswahlmesse ergab, die in der Gempthalle in Lengerich stattfand. An zahlreichen Informationsständen wurden Jugendliche adressatengerecht und umfassend über sehr diverse Berufsbilder aufgeklärt, bis hin zu möglichen Karrierewegen und Verdienstmöglichkeiten, und im Einzelfall sogar zu Ausbildungs- und Karrierewege in Unternehmen und öffentlichen Institutionen. Auch hier wurde deutlich, dass der vielfach beklagte Fachkräftemangel keine Erfindung der Medien ist, sondern qualifizierte Kräfte in der deutschen Wirtschaft, im Handwerk, in Fachberufen und in öffentlichen Institutionen händeringend gesucht werden. Insbesondere Abiturient*innen wird in den nächsten Jahren studien- und berufstechnisch nicht nur unsere Region und ganz Deutschland beruflich offenstehen wird, sondern es winken ihnen auch viele internationale Studien- und Berufsperspektiven.
Die Idee, die Vielfalt der Möglichkeiten in Form einer Berufswahlmesse darzustellen, organisierte das GAG selbst bereits in acht vorausgegangenen Jahren seit 2012 im Tecklenburger Kulturhaus. Hier wirkten, und hier wirkten auch häufig ehemalige Schüler*innen mit, die bereits erfolgreich in Unternehmen arbeiten.
Am GAG laufen bereits seit Jahren die umfänglichen Module des KAoA-Programms. – „KAoA ist die schokoladig klingende Abkürzung für die NRW-Berufsbildungsinitiative „Kein Abschluss ohne Anschluss“, die hier mit einem stetig wachsenden Repertoire an Bausteinen groß geschrieben wird. Betreut von den Lehrkräften Michael Spratte und Stephanie Akamp und in diversem Zusammenspiel mit dem gesamten Kollegium, startet der berufliche Orientierungslauf bereits in der achten Klasse mit einer komplex angelegten Potenzialanalyse. Individuell zugeschnitten und in Hinzuziehung mit außerschulischer wissenschaftlicher Beratung, wird sie mehrtägig durchgeführt und beginnt mit individuellen Interviews über Vorlieben, Talente und Fähigkeiten. Daran anknüpfend werden den Vierzehnjährigen mögliche Berufsfelder ins Bewusstsein gerückt, die sie individuell im Laufe des Schuljahrs an drei verschiedenen Tagenpraktisch erkunden können über die Bedeutung ihre eigenen Potenziale und damit verbundene Berufsfelder informiert. Wichtig ist hier bereits die Trennung der Beratungsarbeit von schulischen Zusammenhängen: Die Schule gestaltet nur den Rahmen und bietet die Zeit, Jugendliche an das Thema einer Berufseignung heranzuführen.
In der Jahrgangstufe 9 kommt die Kooperation des GAG mit regionalen Unternehmen ins Spiel, indem auf einer gemeinsamen Betriebserkundung, etwa zu den AMAZONE-Werken in Osnabrück, einem Unternehmen für Land- und Kommunaltechnik, oder zu dem Lengericher Anlagen- und Maschinenproduzenten W & H (Windmöller & Hölscher) gezielt über die Bandbreite an Berufen aufgeklärt wird, die moderne Global Player im Repertoire haben – von Produktentwicklung über Produktion und Betriebsverwaltung bis hin zum Marketing. Die Exkursion ist im Kontext der Berufsorientierung sehr zentral, denn hier kann eine Klassengemeinschaft gemeinsam erkennen, welche Vielfalt an Fähigkeiten für ein heutiges Unternehmen interessant ist und dass sowohl MINT-Skills als auch fremdsprachliche Kompetenzen, als auch kreative Fähigkeiten und Geschick in praktischer Umsetzung gefragt sind. Dies gemeinsam zu erfahren macht Spaß und regt zu weiterführenden Diskussionen an.
In der Jahrgangsstufe 10 (EF) ist für alle Jugendlichen ein zweiwöchiges individuelles Betriebspraktikum verpflichtend, das sie selbstbestimmt und nach Neigung auswählen. Die unterschiedlichsten Berufszweige werden angewählt, und alle müssen sich auf komplette Arbeitstage in „ihren“ Betrieben einstellen unter der Maßgabe, dass diese ihnen gut formatierte und realistische Einblicke in ihre Arbeitsabläufe gewähren und ihnen aufzeigen, welche Ausbildungsgänge und Entwicklungsmöglichkeiten die Firma, die Institution oder die Branche bietet. Die Jugendlichen sind aufgefordert, einer betreuenden Lehrkraft in einer Praktikumsmappe aufzuzeigen, ob sich ihre Motivation mit den Erwartungen deckt und welche Erfahrungen für sie wichtig sind.
Für die die Jahrgangsstufen EF und Q1 und optional auch für den Abiturjahrgang Q2 des Graf-Adolf-Gymnasiums war auch in diesem Schuljahr ein Stöbern auf der Berufswahlmesse Pflichtprogramm und für die meisten eine wirklich tolle Exkursion in eine faszinierende ‚Parallelwelt‘ an Berufen und Branchen und Institutionen und freundlichen Menschen, die ihnen das alles nahebrachten. Von Feuerwehr über Polizeidienst, Bundeswehr und Bundesgrenzschutz, von Finanzamt, Agentur für Arbeit bis hin zur Vielzahl unserer regionalen Firmen und global Playern an Unternehmen in den Branchen von Technik, Bauwesen, Medizinalwesen und diversen Handelsbranchen – alle bildeten gemeinsam ein umfassendes Informationsforum (siehe auch: WN-Bericht von Fr., 9. September 2022).
Weitere Orientierungsworkshops zur individuellen Standortbestimmung, zum Berufswahlprozes, zum Bewerbungstraining sowie zum Verhalten in beruflichen Zusammenhängen schließen sich in der Oberstufe jeweils im Frühjahr an. Dafür konnte das GAG verschiedene externe Partner (unternehmen und beratende Institutionen) gewinnen.
Vielfalt und Komplexität kann manchmal auch irritierend wirken für Jugendliche, die sich i einem Wirrwarr toller Möglichkeiten und Zukunftschancen zurechtfinden sollen und hierbei auch in den Schulen kompetent beraten werden müssen. Im neuen GAG-Beratungszentrum bestehen nun erweiterte Möglichkeiten, in allen Phasen der Lebensorientierung fachkundig und auch auf mentaler Ebene begleitet zu werden. Dies leistet sowohl das KAoA-Team, ergänzt durch Frau Klaaßen als Mitarbeiterin der Agentur für Arbeit, die seit Jahren regelmäßige individuelle Berufsberatung durchführt. Des Weiteren steht hier mit Jutta Grimstein, Irena Schomaker, Elisabeth klein, Dr. Gerrit Bodde und Wibke SchmitzdorffKrumme ein Lehrkräfteteam bereit zum Lerncoaching bereit, das Probleme Probleme im individuellen Lernmanagement dauerhaft mit Schüler*innen erörtert und beratend zur Seite steht. Und schließlich stehen auch Andrea Bergmeyer, René Gizinski und Anja Weitkamp als spezialisierte Beratungslehrkräfte bereit, die Jugendlichen an jeder Nahtstelle ihrer Schullaufbahn – und auch in Krisen – Möglichkeiten individueller, schulischer und beruflicher Weiterorientierung vermitteln oder Verbindung zu anderen Beratungsstellen schaffen.
(Hö)