Löcher graben für 1000 Eichen

Löcher graben für 1000 Eichen

Tecklenburg – Den ersten Spatenstich übernehmen die Männer des Rotary-Clubs, sie lockern die leicht angefrorene Erde etwas auf. Doch dann spucken die Kinder in die Hände und graben Loch für Loch. Rund 1000 Eichen, ein paar Ulmen und Sträucher haben sie gestern auf einem Grundstück nahe der Königsteiche von Haus Marck gepflanzt. Rund 100 Fünftklässler des Graf-Adolf-Gymnasium (GAG) sowie zwölf aus der Mettinger Grüter-Schule trotzen der Kälte und arbeiten sich warm.
Mit großem Eifer sind die Mädchen und Jungen bei der Sache. Selbst die Frühstückspause beenden sie schnell und freiwillig, um weiter Bäume zu pflanzen. „Da gibt es sogar kleine Wettbewerbe, wer die meisten Bäume pflanzt“, freut sich GAG-Schulleiterin Evelyn Futterknecht . Sie war ebenso dabei wie die Klassenlehrer und einige Eltern der Kinder. Und Ricarda Freifrau von Diepenbroick-Grüter, die das Grundstück für die Pflanzaktion zur Verfügung gestellt und die Bäume finanziert hat. „Jedes Kind muss einmal einen Baum gepflanzt haben“, findet Bezirksförster Dr. Georg Berkemeier . Sie sollten dazu beitragen, dass die Erde grüner wird. Und Eichen zu pflanzen, sei eine Aktion für viele Generationen, denn: „300 Jahre werden, 300 Jahre stehen, 300 Jahre vergehen“: Eichen könnten bis zu 1000 Jahre überdauern. Viele der Kinder hätten zum ersten Mal einen Spaten in der Hand und würden sich dreckig machen, hat der Förster bei der Aktion beobachtet. Und: „Es macht ihnen Spaß.“ Die Schüler würden die Bäume ja nicht für sich selbst pflanzen, sondern für die nachfolgenden Generationen. „Das ist Nachhaltigkeit und nichts für Egoisten.“ Die Erfahrung, in der Natur zu arbeiten, sei für manche völlig neu. Schließlich hätten nicht alle einen Garten zu Hause. Außerdem hat Berkemeier festgestellt, dass es viele Kinder nicht gewohnt sind, sich zu bewegen. Auch ihr Orientierungssinn sei schlechter geworden. „Das ist die Generation Navi“, so der Förster. Gerade deshalb begrüßt er solche Pflanzaktionen wie die des Rotary-Clubs Tecklenburger Land, der alles organisiert hat. An freiwilligen Helfern herrscht dabei kein Mangel. Sie alle packen kräftig mit an und haben sichtlich Freude daran, mit welchem Eifer die Kinder die bei der Sache sind.
Die Rotarier Dr. Klaus Offenberg (Bevergern) und Ulrich Erpenbeck (Lengerich) sind sich sicher, dass die Schüler später das eine oder andere Mal nach den Eichen schauen werden, die sie selbst gepflanzt haben. Vielleicht unternimmt der Fünfer-Jahrgang ja einen Spaziergang dorthin, wenn er in acht Jahren sein Abitur geschafft hat. Eine Anregung, die Evelyn Futterknecht im Hinterkopf behalten will.
von Ruth Jacobus (Foto und Text; mit freundlicher Genehmigung der WN)