Wirtschaftspsychologie und Quidditch

Wirtschaftspsychologie und Quidditch

„Mensch und Maschine – eine unzertrennliche Beziehung“ war der Titel des Hauptkurses, den Julian Göx als Oberstufenschüler des Graf-Adolf-Gymnasiums bei der diesjährigen Schülerakademie für sich auswählte. Wissenschaftliche Überlegungen zur Verbindung von Psychologie und Technik standen damit am Beginn seiner Sommerferien. In jedem Schuljahr entsenden deutsche Schulen besonders begabte Schülerinnen und Schüler auf Deutsche Schülerakademien (DSA). Zwei Wochen lang erhalten sie dort Gelegenheit, spannende moderne Forschungsfragen miteinander und mit Fachwissenschaftlern zu bearbeiten. An jeder Akademie nehmen knapp 100 Jugendliche teil. In diesem Jahr waren es fast eintausend Schülerinnen und Schüler , verteilt auf zehn Standorte und Zeiträume.
Julian Göx war Anfang Juli im Landschulheim Grovesmühle bei Veckenstedt im Nordharz (Sachsen-Anhalt) unter den knapp 100 Jugendlichen, die in sehr interessant gestaltete Forschungsrichtungen blicken konnten. Als ‚Thinktank‘ war die Internatsschule zwei Wochen lang Studienstätte für besonders begabte Jugendliche aus ganz Deutschland. Mit seinem Hauptkurs legte er Schwerpunkte in der Verknüpfung psychologischer und wirtschaftswissenschaftlicher Aspekte. Aber auch in andere Schwerpunkte wie „Baum, Wald, Fluss“, „Industrie 4.0“, „Philosophie der Liebe“, „Mikrogravitation mit Raketen“ oder „Wissenschaftliche Erkenntnisse – entdeckt oder gemacht?“ konnte hineingeschnuppert werden, womit sich für alle ein vielfältiges interdisziplinäres Programm ergab. Die Jugendlichen gewannen Einblicke in Denkweisen, Grundlagen und Arbeitsweisen wissenschaftlicher Disziplinen, eingebettet in interessante Leitfragen. Die Forschungsgruppe Julians, geleitet von Fachwissenschaftlern und Studierenden der Psychologie und der Wirtschaftswissenschaften, beleuchtete zum Beispiel Zusammenhänge die zwischen dem Verstand, den Bedürfnissen und den Emotionen des Menschen und den durch Menschen kreierten Maschinen bestehen. Er nahm auf, dass nebenan erforscht worde, inwiefern der „Punk“ als aufkommender Kult der 1970er Jahre auch eine moderne philosophische Denkrichtung reflektiert und ebenso dass Liebe im antiken Griechenland anders definiert und unterschiedlich gelebt und dargestellt wurde als in anderen Epochen.
Auch neben den Kursen fand während der 16 Akademietage ein interessantes und abwechslungsreiches Programm statt, das auch eigene Gestaltungsfreiheit ließ. Zu Geocaching, Ölmalerei, Exkursionen oder Sport und Spiel konnte man sich freiwillig und zwanglos treffen – jedoch immer auch mit vollem Interesse und Einsatz. Beim Quidditch-Turnier, an dem Julian teilnahm, war der Fun-Faktor der gelungene Versuch, ein Harry-Potter-Szenario in Realität umzusetzen.
Zentralen Stellenwert am Rande der Schülerakademie besitzt traditionell auch die Musik. Am Ende der gemeinsamen Zeit steht traditionell ein öffentliches Konzert, und daher investierte Julian einen Teil seiner Freizeit in Proben am Klavier und an der Geige. Beim Abschiedskonzert wirkte er in Kammerensembles und im großen Orchester mit. Dieser Schlussakkord unterstreicht den akademischen Charakter der Schülerakademie, denn hier müssen die Musizierenden ihre Instrumente in herausragender Weise beherrschen.
Für Julian Göx wird die Zeit in Grovesmühle unvergesslich bleiben. Besonders eindrucksvoll war für ihn die forschungsorientierte und entspannte Atmosphäre untereinander und die Gelegenheit, interessante Verknüpfungen geistes- und naturwissenschaftlicher Forschungsfragen gemeinsam mit Wissenschaftlern, Studierenden und anderen Jugendlichen zu beleuchten. „Die Zeit gab mir auch die Möglichkeit, viele ungewöhnliche Freizeitangebote wahrzunehmen. Und unsere Exkursion zur Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Mittelbau-Dora bei Nordhausen gewährte auch ernste Momente“.

(Hö)