Rückkehr ans GAG nach 61 Jahren

Rückkehr ans GAG nach 61 Jahren

Erinnerungen an die gemeinsame Schulzeit und an das Abitur an der „Graf-Adolf-Schule“ im Jahr 1964 belebten sich von Minute zu Minute, als sechs Ehemalige des ältesten Gymnasiums der Region in der vergangenen Woche zurückkehrten. Die heutige Schulleiterin Evelyn Futterknecht führte die Gruppe durch das Schulgebäude und erläuterte viele Aspekte der Weiterentwicklung und des Profils der UNESCO-Schule. Auch Besonderheiten des Schullebens und zahlreicher Module wurden thematisiert, die am „GAG“ heute bedeutsam sind. „Interessanterweise“, so Evelyn Futterknecht, „waren alle sechs Gäste in ihrem Berufsleben selbst als Lehrkräfte tätig und, beginnend mit der Primarstufe, war das ganze Spektrum möglicher Laufbahnen bis hin zum Schulleiter und einem Dezernenten vertreten. Insofern konnte Vieles an eigenen Erfahrungen geteilt werden. Es kam zu einem angeregten Gedankenaustausch während des Weges durch die Schule. In der Mensa lagen dann bei einer Erfrischung aktuelle Schulnachrichten und die Jubiläumsfestschrift des GAG bereit.
So wurden auch hier Geschichten aus der gemeinsam erlebten Schulzeit und Erinnerungen an die Zeit der späten 1950er und frühen 1960er Jahre der Bundesrepublik, die noch stark von Nachkriegserfahrungen geprägt war und nicht selten die Erfahrung barg, dass Familien intensiv dem Schicksal im Krieg vermisster Menschen nachgingen, geteilt. Nicht immer allerdings erfüllten sich die Hoffnungen auf deren Wiederkehr.
Angeregt hatten das Treffen Monika Becker und Hans-Henning Jasper. Typisch vielleicht für die ab den 1960er Jahren wirtschaftlich und demografisch aufstrebende Bundesrepublik, verliefen ihre eigenen Berufswege auf Grund ihres hochwertigen Schulabschlusses durchweg erfolgreich. Auch der ehemalige stellvertretende Bürgermeister Tecklenburgs, Klaus Holthaus, hatte sich der Gruppe zugesellt und teilte seine Erinnerungen.
Alle waren erfreut, dass das heutige Graf-Adolf-Gymnasium in der Zwischenzeit so vielen weiteren Absolvent*innen einen guten Start ins Leben geboten hat. Entwicklungen der letzten Jahre wie Digitalisierung und Investitionen in die naturwissenschaftlichen Fachräume sowie der partizipative Umbau der GAG-Schulhöfe mit der gesamten Schulgemeinschaft zur Stärkung der Bewegung und der Biodiversität wurden angeregt wahrgenommen und erfreut gewürdigt.
Da alle Gäste den Lehrerberuf selbst kennen, war es ihnen auch wichtig, einiges über das heutige Berufsbild zu erfahren. Dieses sei, wie Evelyn Futterknecht ausführte, „heute von besonderen gesellschaftlichen Herausforderungen geprägt. Der Einfluss weltgesellschaftlicher Polykrisen, wachsender sozialer Ungleichheiten, zunehmender Dynamik in familiären Strukturen sowie der Einfluss eines privat nicht immer sinnvoll regulierten Umgangs mit digitalen Medien auf den Schulalltag stellen zusätzliche Anforderungen an den Lehrkräfteberuf und an das System Schule.“
Um Schüler*innen bestmöglich auf ihrem Weg in eine aktiv zu gestaltende Zukunft zu begleiten und sie dabei bedarfsgerecht und interessen- sowie zukunftsorientiert zu unterstützen, sei es unerlässlich, die Schule maximal mit der sie umgebenden Gesellschaft zu vernetzen, um interdisziplinäre Probleme der wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Realität fächerübergreifend in den Unterricht zu integrieren.
Wer möchte, dass junge Menschen die Welt von morgen lösungsorientiert und zukunftsstiftend mitgestalten können und wollen, muss die Schule so aufstellen, dass die Schüler*innen dies frühzeitig mit Handlungskompetenz und Zukunftslust erlernen und erfahren. „Dass wir mit diesem Zukunftskompass am GAG gemeinsam unterwegs sind, freut mich jeden Tag aufs Neue.“, so die Schulleiterin.
Diese besondere Atmosphäre der UNESCO-Schule, die sich seit Jahren intensiv der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), der interkulturellen Pädagogik sowie der MINT-Exzellenz-Initiative widmet, war für die Gäste erfreulich spürbar.
(Hö)