Geschichtliches zum GAG (1)

Geschichtliches zum GAG (1)

Illustration /Bild:
GAG – historisches Gebäude (Zeichnung) von 1933

Im Januar 1923 liefen dort, wo sich heute der „C-Trakt“ des Graf-Adolf-Gymnasiums befindet – dem Gründungsteil des Schulgebäudes – , sicher schon einige Vorbereitungen für den Beginn des Unterrichts nach den Osterferien. Seit 1920 – und bis zum Jahr 1964, begannen Schuljahre in Deutschland nach den Osterferien und nicht, wie heute, nach den Sommerferien.
Mitte April also, vor einhundert Jahren, öffnete hier ein ganz neuer Schultyp seine Pforten, und zwar als ein „Aufbaugymnasium“ für diese ländlich-kleinstädtische Region. Aufbaugymnasien gehörten in der Weimarer Republik im Sinne einer Demokratisierung der Gesellschaft zu jenen bildungspolitischen Reformprojekten, die – vereinfacht gesagt – Bildung mehr gesellschaftlichen Gruppen zugänglich zu machen sollte. Ziel war es, leistungsstarken und motivierten Absolventinnen und Absolventen der Volksschulen nach deren abschließender achter Klasse und einer Aufnahmeprüfung zu ermöglichen, innerhalb von weiteren sechs Schuljahren das Zeugnis der Reife bzw. das Abitur zu erlangen und an Universitäten und Hochschulen studieren zu können. Dass dies für Jungen und Mädchen am gleichen Standort, d. h. koedukativ, gelten sollte, war Merkmal eines Strebens nach gleichberechtigtem Zugang beider Geschlechter zu höherer Bildung und unterstrich die Modernität des pädagogischen Ansatzes. Demgegenüber waren die traditionellen Gymnasien der Großstädte damals – und bis weit in die neuere Geschichte hinein – entweder Jungen- oder Mädchengymnasien.
Die Graf-Adolf-Schule, wie sie damals noch hieß, gehörte also zu einem sehr fortschrittlichen Schultyp, der Jungen und Mädchen in ländlichen Gebieten nach Abschluss der Volksschulen, also circa ab dem 14 Lebensjahr, neue und zuvor undenkbare Bildungschancen geben sollte.
Benannt wurde die Schule nach Graf Adolf von Tecklenburg (Regentschaft 1606 bis 1623), weil man annahm, dieser habe die erste Tecklenburger Lateinschule gegründet. Dies kann aber auch bereits in der Regentschaft seines Vaters Arnold von Tecklenburg (1562 bis 1606) geschehen sein.
(Hö)