GAG-Projekt im Garten von Haus Hülshoff

GAG-Projekt im Garten von Haus Hülshoff

Die Arbeit an George Orwells Roman „Animal Farm“ brachte GAG-Englischlehrerin Dr. Monika Höhl bei einem Kaffetrinken im Garten von Haus Hülshoff darauf, einen Picknick-Workshop mit ihrem Leistungskurs zu organisieren unter der Fragestellung, ob und wie Tiere heute in vertretbarer Weise gehalten werden können. Gewerbliche Tierhaltung, Bodenbewirtschaftung, Handwerk und Kleingewerbe, wie sie auf dem weitläufigen Hofgelände betrieben werden, wollte sie gemeinsam mit ihrem Kurs erkunden. Orwell wollte mit seinem Roman zwar eher das Scheitern der kommunistischen Utopie Karl Marx‘ in der stalinistischen Diktatur zeichnen, aber das Streben seiner Tiere nach Gleichheit, Zusammenarbeit und Wertschätzung gewann im einen breiten Raum. Der Umgang der Menschheit mit Tieren erwies sich als neues großen Kernthema für heutige Jugendliche.

Das Team, das auf Haus Hülshoff gemeinsam lebt und arbeitet, habe mir Farmer Jones aus „Animal Farm“ rein gar nichts gemein! Dies näher zu beleuchten war Teil des Lernnachmittags, an dem die englische Sprache allerdings im Hintergrund trat und man sich ganz den Eindrücken der Landschafts- und Hofidylle am Rande Tecklenburgs hingeben konnte. „Es ging eher darum,  der Lerngruppe, die im nächsten Schuljahr unter anderem auch globale Herausforderungen behandeln wird, einen sehr positiven Umgang mit Tieren, Pflanzen und Nahrungsmitteln in fußläufiger Nähe zur Schule zu zeigen“, sagt Monika Höhl. Vorbereitende Gespräche mit Karoline Kröner und Till Schaardt vom Haus-Hülshoff-Team hatte zu vier Modulen geführt, in denen Kleingruppen eine Entdeckungsreise unternehmen konnten.

Neben modernen biologischen Grundsätzen in Ackerbau und Tierhaltung steht eine Integration alter Lebensmittelhandwerke wie der Imkerei und des Brotbackens im Fokus. Die Kaltblutpferde Leif, Womble und Schorsch vor der Postkutsche sind in Tecklenburg bereits seit Jahren ein bekanntes Bild, ebenso wie das dazugehörige kleine Museum. Auch weitere passende Module könne man sich vorstellen, zu integrieren, sagt Karoline Kröner vom Haus-Hülshoff-Team. Momentan beherberge das kooperative Konzept Tierhaltung, Ackerbau, Handwerk, Repair-Refill-Service und Gartenidyll und außerdem eine Förderschul-Lerngruppe, die hier ihre Klassenräume und Erlebnispädagogik verwirklicht.

Dass alle Nutz- und Wildtiere hier eine besondere Wertschätzung erfahren, spürten die GAG-Schüler*innen schnell. Während ihrer dreistündigen Thementour, die sie zum Beispiel mit einer Form der Hühnerhaltung vertraut machte, die allen Hennen und Hähnen ein Recht auf ein artgerechtes und schönes Leben im Freien gewährt. Eine weitere Station machte sie mit Grundsätzen biologischer Imkerei vertraut. Sie mussten die Grundelemente zur Haltung eines Bienenvolkes zusammensetzen und erhielten Grundwissen zum Backen von Brot. Den Abschluss bildete ein Picknick am Gartenteich mit Eistee, Brot, Kräuterbutter und Eiern aus der Produktion des Hofes, sordsam von den Moderatoren vorbereitet. Der „Picknick-Workshop“ auf dem großen und beeindruckend rekonstruierten Gelände des historisch bedeutsamen alten Landratssitzes begeisterte die Schüler*innen, für die dies auch eines der ersten gemeinsamen Erlebnisse der letzten 15 Monate war. Bei phantastischem Wetter und gemeinsam im freien war dies „fast ein bisschen wie im Paradies, und könnte Stoff einer Utopie sein“, so ein nachträglicher Kommentar aus der Lerngruppe.

(MH)