Annette Stille geht nach 43 Jahren in den Ruhestand

Annette Stille geht nach 43 Jahren in den Ruhestand

Seit 1977 war Annette Stille Schulsekretärin am Graf-Adolf-Gymnasium in Tecklenburg und dort im Kollegium und über Schülergenerationen hinweg so etwas wie eine Institution.
Allein managte sie Direktorat und Sekretariat im Herzen des GAG und wusste einfach immer, was wie und wo war in Schulleitungsbürokratie, Aktenablage, Korrespondenzen und in den regulären Abläufen im Jahreszyklus: Vom Schulbeginn nach den Sommerferien und den Neuaufnahmen von Fünftklässlern im Januar bis hin zu Abiturformalien und allgemeinem Zeugnisstress: „Frau Stille“ wusste einfach alles, fand alles und bearbeitete so gut wie alles.
Ihre Stelle bei der Stadtverwaltung Lengerich tauschte sie gerne gegen die Arbeit am GAG ein, nach einem erfolgreich absolvierten Sekretärinnen-Seminar bei der IHK Münster. Dreizehn Jahre später, in einem Interview für den GAG-Jahresbericht von 1989/90, berichtete sie begeistert von ihrer Berufspraxis als Schulsekretärin, die ihr „ein breites Sachwissen in allen verwaltungstechnischen und schulrechtlichen Bereichen“ vermittelt habe und sehr vielfältig und interessant sei. Feste Konstanten ihres Berufsalltags spiegeln kleine und große Anliegen aus der Schulgemeinde den Berufsalltag von Schulsekretärinnen wider:
„Kann ich mal telefonieren? Mir ist schlecht, meine Mama soll mich abholen!“ – „Ich brauche eine Schulbescheinigung.“ – „Frau Stille, die Aufstellung für den Etat ist doch sicher schon fertig?“ – Diese Bestellung müsste heute noch zur Post!“ – „Ist die Schulleiterin gerade zu sprechen?“ – „Wir sollen Scheren und Kleber holen!“ – „Der Fachleiter braucht Aspirin!“ – „Ist mein Schülerausweis schon fertig?“ – „Der Bus aus Ladbergen ist nicht gekommen!“ – „Mein Knie blutet!“ – Hat sich das Busunternehmen schon gemeldet?“ Kann ich bei Ihnen meine Klausur kopieren?“ … Ihre Hauptaufgaben für die Schulleitung und in der Organisation von Verwaltungsabläufen erledigte Annette Stille selbstbestimmt und stets perfekt. Auch die Umstellung auf digitale Verfahren in den 1990er und 2000er Jahren war für sie kein Problem. Außerdem hob sie auf Nachfrage noch immer Aktenschätze und gesuchte Unterlagen aus alten Schränken und dem Schularchiv, von deren Existenz oder Standorten niemand sonst mehr wusste.
In ihrer Dienstzeit erlebte sie viermal einen Wechsel in der Schulleitung, konnte aber auch Stabilität, Fluktuation und Neuaufbau des Kollegiums begleiten. Sie lernte tausende von Schülerinnen und Schülern in guten und weniger schönen Momenten auch persönlich kennen, für deren Anliegen, Sorgen und Nöte und zahlreiche Wehwehchen schnelle Lösungen gefunden werden mussten. Zwar wahrte sie stets eine gewisse Distanz, wusste aber immer, was nötig oder traditionell geboten war oder wie Abhilfe bei Problemen geschaffen werden konnte.
Ihre komplexe Materie einer Schulsekretärin übergibt sie am 1. Juli (2020) an ihre Nachfolgerin Britta Fehring, die sie in ihre Aufgaben seit einigen Wochen eingeführt hat.

(Hö)