Lutz van Dijk berichtet über Waisenkinder in Südafrika

Lutz van Dijk berichtet über Waisenkinder in Südafrika

Deutschen Jugendlichen das schwierige Thema HIV und die damit verbundenen Probleme südafrikanischer Kinder zu vermitteln, ist keine leichte Aufgabe. Es ist die Situation derer, die in afrikanischen Ländern durch den frühen Tod ihrer Eltern Waisen wurden und die teilweise selbst mit einer HIV-positiv-Diagnose leben. Hier nicht mit dramatischen Negativbildern zu arbeiten, sondern mit aufschäumendem Optimismus, das ist die Formel, die Lutz van Dijk anwendet. Der  niederländisch-deutsche Pädagoge und Autor zahlreicher wissenschaftlicher Bücher und Jugendromane widmet sich dieser Arbeit mit sehr viel Engagement, denn er kennt aus seinem Projekt HOKISA die Aufgabe, den Kindern ein Zuhause, schulische Ausbildung und Berufsperspektiven zu geben. Gemeinsam mit der Südafrikanerin Karin Chubb gründete er 2001 in der Nähe von Kapstadt das Projekt HOKISA (Homes for Kids in South Africa). Mittlerweile ist es zu einem Township angewachsen, das Kindern und Jugendlichen umfassende Perspektiven und eine große Ersatzfamilie  bietet.

Schülerinnen und Schüler des Graf-Adolf Gymnasiums der Jahrgangsstufen 6 und 10 zeigten sich in der letzten Woche sehr beeindruckt von der Arbeit, die HOKISA leistet, und von der positiven und lebensbejahenden Atmosphäre, die dort herrscht. Lutz van Dijk gelang es in seinem Vortrag und mit einer Filmdokumentation, das Leben und die Menschen in die Aula des Tecklenburger Gymnasiums zu bringen, indem er Einzelschicksale von Kindern näher beleuchtete – Schicksale, die alle sehr berührten. So etwa die Tatsache, dass Kinder in HOKISA Erwachsene fragen dürfen, ob sie ihre neuen Eltern oder Großeltern sein wollen oder auch der Fall eines sehr kranken Säuglings, der vor einigen Jahren kam und nun ein fröhliches und lernbegieriges kleines Mädchen ist. Gemeinsam mit dem südafrikanischen Wissenschaftler und Autor Sonwabiso Ngcowa fesselte Lutz van Dijk die Aufmerksamkeit der Jugendlichen, und er forderte sie auf, Fragen zu stellen. Hier zeigte sich, dass viele Schülerinnen und Schüler den Mut fanden, ihre Fragen in englischer Sprache zu formulieren, um auch den nur Englisch und die Bantusprache Xhosa sprechenden Sonwabiso Ngcowa in die Fragerunde einzubeziehen – schließlich hatte er ihnen zuvor auch die Aussprache der drei wichtigsten Klicklaute seiner Heimatsprache beigebracht.

Das GAG ist seit 2006 UNESCO-Schule und lädt immer wieder Gäste aus aller Welt ein, die eine besondere Arbeit leisten, um davon in der Schule zu berichten. Lutz van Dijk hat mit seinem Vortrag eine Tür zu Kindern und Jugendlichen in Südafrika geöffnet, deren schweres Schicksal durch das HOKISA-Projekt in ein gutes und perspektivreiches Leben gewandelt wird. „Er ist für mich so etwas wie ein Weltenwandler, ein Mensch, der positiv vermittelt und zwischen vielen Welten wandelt“, so Schulleiterin Evelyn Futterknecht, die van Dijk eingeladen hatte. Es war ein sehr optimistischer und lebensfroher Akzent am Beginn des neuen Diskussionsformats der Schule „Weltenwandler zu Gast am GAG“.

(Hö)