Weltenwandler-Skulptur am GAG

Weltenwandler-Skulptur am GAG

Eine überlebensgroße Metallskulptur eines schreitenden Menschen – für Kunstkenner subtil inspiriert durch Vorbilder der Etrusker oder aus dem Werk Alberto Giacomettis – steht seit Mittwoch letzter Woche auf einem mit wohlwollender Unterstützung der Stadt Tecklenburg installierten Rundsockel vor dem Graf-Adolf-Gymnasium. Geschaffen wurde sie in den letzten Monaten von einer sechsköpfigen Gruppe aus dem Kreis der diesjährigen Abiturientia, betreut von Kunst- und Philosophielehrerin Heidemarie Wenzel.

Obwohl das massive Kunstwerk deutlich als Skelett modelliert ist, kann man sich seiner aktiven Haltung und lebendigen Ausstrahlung nicht entziehen – aufrecht, locker und irgendwie auch freundlich bewegt sich der GAG-„Weltenwandler“ (so sein augenblicklicher Name) in Richtung Zukunft.

Bis zur feierlichen Einweihung am Freitag letzter Woche (31. 3. 2017) war er schon von vielen bestaunt worden. Schulleiterin Evelyn Futterknecht erläuterte in ihrer Festrede vor vielen Schülerinnen und Schülern, welche Botschaft der „Weltenwandler“ vermitteln könne, dessen endgültige Namensfindung sie ausdrücklich Werbung machte. Das GAG ist UNESCO-Schule und verfolgt in Unterricht und Pädagogik Prinzipien von Humanität, internationaler Verständigung, Zusammenarbeit, Nachhaltigkeit und ein Bewusstsein der EINEN WELT.

Die Idee zur Schaffung der Skulptur entwickelte sich aus dem Kreis der Schülerinnen und Schüler der Qualifikationsphase 2 im Kunstunterricht Heidemarie Wenzels vor dem Hintergrund von Variationen und Interpretationen der bekannten Skulptur Alberto Giacomettis „Der Schreitende“ und in Auseinandersetzung mit künstlerischen Theorien der Abbildung des Menschen in der Bildhauerei. Schnell entstand die Idee, gemeinsam ein dauerhaftes größeres Werk zu schaffen und es der Schule zu übereignen, auch mit dem Ziel, allen am GAG ein wenig dessen zu überlassen, was sie gelernt haben und es in Metall umsetzten. Diese Idee und wurde schnell in praktische Überlegungen gebracht, zumal bekannt war, dass Heidemarie Wenzel als Metallbildhauerin einen Namen hat und in diesem Kontext in einer Werkstatt in Münster arbeitet. Metallschrott ist der Werkstoff, den sie mit gestalterischen Ideen und Konzepten durch Schweißen zusammenfügt oder auch trennt. Immer spielt hierbei die Auseinandersetzung mit philosophischen oder ethischen Fragen eine Rolle. Im Produktionsprozess des „Weltenwandlers“ war sie nun sowohl kunstpädagogisch als auch praktisch in den Arbeitsprozess integriert. Sie vermittelte der Gruppe an einigen im doppelten Wortsinn „schweißtreibenden“ Samstagen in einer Münsteraner Werkstatt, einiges vom Auswählen, Planen und Schaffen in der Metallbildhauerei.

Schrottelemente zu einer so massiven humanoiden Plastik zusammenzuschweißen, ist schon eine beachtliche Leistung als Ergebnis des Kunstunterrichts. Der „Weltenwandler“ wird daher wohl noch lange Zeit allen Besuchern des Graf-Adolf-Gymnasiums seine freundliche und weltoffene Botschaft übermitteln.

(Hö)

Foto: Eike Dollenberg, Robert Sonntag, Jan-Philipp Schwarze und Helge Hornbage. Ilka Aufderhaar, einziges Mädchen in der Metallbildhauer-Crew Heidemarie Wenzels, fehlt leider auf dem Foto.