MICC 2017: representing Germany – Team Tecklenburg

MICC 2017: representing Germany – Team Tecklenburg

Zwölf Schülerinnen und  Schüler aus der Oberstufe des Graf-Adolf-Gymnasiums nahmen Anfang Februar (28.1. – 3.2.) wieder am MICC School, einem  Simulationsprojekt zum internationalen Strafgerichtswesen  im polnischen Krzyżowa teil. Das frühere Kreisau ist ein kleines Dorf in der Nähe der niederschlesischen Metropole Wrocław (Breslau). Im Berghaus auf dem  Schlossgelände des deutschen Adligen und Juristen Helmuth James Graf von Moltke, fanden 1942 und 1943 drei geheime Treffen der Widerstandsgruppe „Kreisauer Kreis“ statt. Mitglieder des politischen, juristischen, religiösen und militärischen Widerstands hatten sich organisiert und planten eine Zukunft nach Beendigung der NS-Herrschaft.

Heute ist das Kreisauer Schlossgelände eine internationale Begegnungsstätte mit diversen Bildungsseminaren und Begegnungen, für die eine Beteiligung polnischer und deutscher Teilnehmer ein Prinzip ist. Bei der Gründung der Stiftung Kreisau im Jahre 1989 einigten sich der polnische Ministerpräsident Tadeusz Mazowiecki und Bundeskanzler Helmut Kohl auf dieses Kooperationsprinzip im Sinne der deutsch-polnischen Verständigung.

Das Model International Criminal Court (MICC) ist ein Simulationsspiel in englischer Sprache zu Fällen internationaler Strafgerichtshöfe in Nürnberg (1945) und Den Haag (seit 2002). Seit 2006 wird es in Kreisau durchgeführt, und durchgehend waren Gruppen des Graf-Adolf-Gymnasiums als deutsche Teilnehmer eingeladen. In diesem Jahr arbeiteten sie mit Schülerinnen und Schüler aus Polen, Tunesien, dem Libanon und der Türkei zusammen. Begleitet durch MICC-Koordinator Tobias Sechelmann und Studienreferendarin Miriam Carro Oubiña setzten sie sich mit vier historischen Modellfällen auseinander, die Verletzungen von völkerrechtlich seit 1919 geltenden Rechtsprinzipien abbilden.

Junge Juristen, Pädagogen und Medienwissenschaftler der Berliner Kreisau-Initiative e. V. haben das Simulationsspiel konzipiert. Es ermöglicht Jugendlichen, die Rollen von juristischen Anklägern, Verteidigern und Richtern zu übernehmen und „ihre Fälle“ nach Prinzipien des internationalen Strafrechts zu verhandeln. Nach Beratungen in den international zusammengesetzten Teams finden simulierte Gerichtsprozesse statt, deren Urteile die Jugendlichen nach Maßgabe moderner internationaler Rechtsprinzipien miteinander ausloten. Auch die Aufgaben der freien Presse als Prozessbeobachter werden übernommen: Ein Presseteam schreibt Berichte und konzipiert einen Internet-Blog zu den Verhandlungen und zu Themen am Rande des MICC.

In der MICC-Woche genossen alle gemeinsam aber auch die Chance neue Menschen, Kulturen und Ansichten kennen zu lernen. Gespräche, Workshops, Vorträge und Feierlichkeiten und die gemeinsame Unterbringung auf historischem Boden gaben die Möglichkeit, ein sehr besonderes multikulturelles Miteinander zu erleben, für das die „icebreaking activities“ schon am ersten Abend die Basis legten. Mit vielen neuen Eindrücken, Erfahrungen und gewonnenen Freunden ging man auseinander. MICC School wird für alle ein unvergessliches Erlebnis bleiben.

(Hö)