Patrick Blömker berichtet aus Balsall Common

Patrick Blömker berichtet aus Balsall Common

Ich war im Februar zweieinhalb Wochen lang in England, genauer gesagt in Balsall Common, einem 7000- Einwohner-Dorf zwischen Coventry und Birmingham. Dort war ich bei einer vierköpfigen Familie. Die Kinder Luke (15), Anna (11) und der Vater sprachen nur Englisch, die Mutter Susanne war aber deutsche Emigrantin, so konnte ich mich manchmal auch auf Deutsch unterhalten. Die Eltern waren beide berufstätig, als Biologe beim Stadtrat und im Außendienst für die Automobilindustrie.
Kontakt hatten wir durch Freunde meiner Eltern zu der Schule aufgenommen und diese suchte wiederum für mich einen Austauschpartner. Vor dem Aufenthalt hatte ich schon einige Male mit Luke geschrieben, deshalb war ich eher weniger aufgeregt. Meine Gastfamilie war sehr freundlich und hat versucht mit mir so viel wie möglich zu unternehmen. Natürlich habe ich im Vorhinein schon gehofft, dass wir nach London fahren würden, da es ja nur eineinhalb Stunden Fahrt sind. Das haben wir schließlich auch gemacht, worüber ich mich sehr gefreut habe. Mit dem Wetter hatte ich auch extrem Glück: Während meines gesamten Aufenthalts hat es nur  zweimal geregnet, und das, obwohl es vorher nur Dauerregen gab und alle Felder überflutet waren. Die meiste Zeit habe ich natürlich in der Schule verbracht. Dort war ich allerdings nicht mit Luke in einer Klasse, sondern eine Stufe unter ihm. Dort hat mich ein Junge namens Hugo „mitgenommen“ und ich bin mit ihm durch den Unterricht gegangen. Er war sehr freundlich und auch die anderen in der Klasse waren sehr nett und haben mich schnell integriert.
Der Unterricht war im Allgemeinen vor allem einfacher. Die Lehrer waren alle verhältnismäßig streng, allerdings nicht zu mir, da die meisten sich sehr für meinen Wohnort, Schulsystem und Deutschland an sich interessierten. Die Pausen liefen ein wenig merkwürdig ab, es gab zum Beispiel eine Regel, dass alle Schüler nur in einem kleinen Bereich des Schulhofs essen durften, um die Vermüllung des Schulgeländes zu vermeiden, was aber eher kontraproduktiv war. Außerdem gab es auf dem Schulhof circa jeden dritten Tag kleinere Schlägereien, da aus irgendeinem Grund zwischen untereinander nicht bekannten Schülern ein sehr großes Aggressionspotenzial war.
Jeder Schultag hatte sechs Stunden, mit wenigen Ausnahmen wurde alle 45 Minuten der Raum, Lehrer und das Fach gewechselt. Am liebsten mochte ich in England die Fächer Sport, Deutsch und Mathe, wobei Deutsch sehr amüsant war, da die Schüler erst seit wenigen Monaten Deutschunterricht hatten und deshalb noch wenig sprachen sowie verstanden. Nach der Schule wurde ich dann wieder mit Luke und seiner Schwester von ihrer Mutter abgeholt und wir fuhren nach Hause. Dort las ich meist oder ging ein wenig raus, da Anna sehr viele Termine unter der Woche hatte und Luke etwas mit seiner Freundin machte oder Computer spielte. Abends aßen wir dann etwas und schauten Fernsehen, wobei ich sehr überrascht war, wie wenig ich bei einigen Sendern verstand und wie viel bei anderen.
Der Aufenthalt in England war eine sehr interessante Zeit und ich glaube, dass es mich auch vom Englischen her weitergebracht hat und ich würde jedem empfehlen, einen solchen Austausch auch zu machen.
Patrick Blömker 9b (Schuljahr 2015/16)