Zwei Monate Frankreich

Zwei Monate Frankreich

Als ich am 9.04.2015 mit meiner Familie in Richtung Chalonnes fuhr, hatte ich mir noch gar keine Gedanken darüber gemacht, dass sich bald mein kompletter Alltag ändern würde. Auch als wir dann fast da waren, war bei mir von Nervosität keine Spur. Dort angekommen wurde ich von meiner Gastfamilie sehr nett begrüßt. Zuerst haben sie mir La Pommeraye, einen Nachbarort von Chalonnes, gezeigt, in dem ich nun für 2 Monate wohnen sollte. Anfangs war ich überrascht, wie viele Geschäfte es dort gab (sogar ein Kino!), obwohl es nur ein kleiner Ort war. Anschließend haben wir noch zusammen gegessen, was mir mit 21 Uhr recht spät vorkam, doch in Frankreich ist dies für die meisten Familien die normale Essenszeit.

Doch bevor ich nun weiter über meine Erfahrungen spreche, möchte ich euch erst einmal erzählen, wie ich überhaupt zu diesem Austausch gekommen bin. Erst einmal war ich ziemlich begeistert von meinem Austausch nach Chalonnes in der 8. Klasse, da ich mich mit meiner Austauschschülerin sehr gut verstanden habe. Zudem wollte ich meine Sprachkenntnisse verbessern und so kam ich zu der Idee noch einmal, diesmal aber länger, dorthin zu gehen. Ich hatte dort eine weitere Brieffreundin mit der ich schon länger in Kontakt war und als ich ihr von meiner Absicht erzählte, schlug sie mir sofort vor, zu ihr zu kommen. Da es bei der Planung für diesen Austausch einige anfängliche Schwierigkeiten gab, war ich hinterher umso glücklicher, dass alles so geklappt hatte. Organisiert habe ich alles privat.

Am Anfang meines Aufenthaltes waren in Frankreich noch Ferien, sodass ich mich schnell an die Sprache und meine Gastfamilie gewöhnen konnte anstatt sofort zur Schule zu gehen. In den Ferien haben wir viel unternommen. Wir haben Schlösser und andere Attraktionen besichtigt, sind oft shoppen und ins Kino gegangen und waren sogar zweimal am Meer. Mit meinen beiden Gastschwestern (10 und 15) und meinem Gastbruder (13) habe ich mich auf Anhieb gut verstanden und wir haben viel zusammen gemacht. Am Ende der Ferien habe ich dann sogar schon angefangen auf Französisch zu denken.

Anschließend begann dann die Schule und wie auch schon in der Familie wurde ich von meiner Klasse seeeeeeeehr nett aufgenommen. Alle waren hier sehr hilfsbereit. Das habe ich vor allem festgestellt, als ich mir einmal beim Sport den Knöchel verstaucht habe und deswegen beim Arzt war. Als die Ärztin gehört hat, dass ich aus Deutschland komme, hat sie mir angeboten, in den Ferien auch einmal zu ihrer Familie zu kommen.

Aber auch alle anderen waren sehr nett und gastfreundlich. In den ersten Tagen wird man von allen mit Fragen „bombardiert“ und ist für die ersten Wochen das Gesprächsthema Nr.1 (auch wenn andere Klassen anfangs dachten, ich wäre eine neue Schülerin). Jedoch kann man so auch schnell Freundschaften knüpfen. Innerhalb einer Woche hatte ich viele neue Freunde dazu gewonnen, mit denen ich immer noch Kontakt habe.

Die Schulfächer sind im Großen und Ganzen die Gleichen wie bei uns, nur werden dort manche Fächer in Kombinationen unterrichtet, wie z.B. Physik-Chemie oder Geschichte-Erdkunde. Der Unterricht an sich ist allerdings schon anders organisiert und aufgebaut.

Zum einen wird dort viel mehr mit Computern und Beamern gearbeitet, die dort in jedem Raum vorhanden sind. Darüber hinaus ist auch der Unterrichtsstoff unterschiedlich. In Mathe z.B. wurden dort Themen zum ersten Mal behandelt, die wir schon vor längerer Zeit bearbeitet hatten. So war es für mich nicht schwierig dem Unterricht zu folgen. Ein weiterer Unterschied zu Deutschland ist, dass mittags alle Schüler in eine Kantine gehen, um dort gemeinsam Mittag zu essen.

Entgegen des Vorschlages meines dortigen Klassenlehrers, die Klasse könne mich adoptieren, sodass ich da bleiben könne, war dann am 27. Mai 2015 der Tag gekommen, an dem ich abreisen musste. Vor allem der Abschied von meinen Freundinnen ist mir sehr schwer gefallen. So sind unglaubliche 2 Monate wie im Fluge vergangen und als mich meine Gastmutter zusammen mit meiner Gastschwester am Morgen zum Flughafen brachte, war ich etwas traurig, dass die schöne Zeit vorbei war.

Alles in allem habe ich abgesehen von einem flüssigen Französisch, vielen neuen Freundschaften und einem verstauchten Knöchel auch viel Selbstständigkeit mit nach Hause gebracht. Für mich war es eine unvergessliche Zeit mit vielen neuen Erfahrungen! Ich kann jedem, der die Chance zu einem Austausch hat nur dazu raten diese zu ergreifen, egal in welches Land und für wie lange. Es ist auf jeden Fall ein tolles Erlebnis! Ich freue mich jetzt schon wieder auf meinen nächsten Besuch in Frankreich um dort meine ganzen Freunde wiederzusehen.

Vanessa Ritter (9c, Juni 2015)